Wenn Kollegen sterben
n-tv
Über den Tod naher Angehöriger oder Freunde wird inzwischen offener gesprochen. Doch wenn Kolleginnen oder Kollegen sterben, ist für die Trauer im Arbeitsumfeld oft wenig Raum. Dabei kann auch dieser Verlust sehr schmerzen.
Eine E-Mail, ein leerer Schreibtisch, ein ausgeräumter Spind - das ist manchmal alles, was bleibt, wenn Kolleginnen oder Kollegen sterben. Doch ein Todesfall im Arbeitsumfeld kann auch für diejenigen, die zurückbleiben, überraschend herausfordernd sein. Obwohl man nicht miteinander verwandt ist oder auch nicht befreundet, löst ein solcher Todesfall oft tiefe Bestürzung, Verunsicherung und auch Trauer aus.
Für die Bestatterin Heidi Anicic gibt es dafür eine sehr naheliegende Erklärung. "Bei der Arbeit verbringen wir viel Zeit. Da ist man auch ein Stück weit Familie, auch wenn wir nicht jeden mögen", sagt sie ntv.de. Viele Menschen unterschätzen die sozialen Kontakte am Arbeitsplatz. Dabei ist man mindestens acht Stunden am Tag zusammen, oft mehr - und das an durchschnittlich 222 Arbeitstagen pro Jahr. Schon vor Jahren entstand deshalb der Begriff Frollege, der die freundschaftlichen Bindungen unter Kollegen beschreibt. "Kollegen kennen uns gut und wir sie auch. Wenn einer nicht mehr da ist und da plötzlich eine Lücke ist und man weiß, die wird auch bleiben, dann ist das wirklich schwer", sagt Anicic, die mit "Leben ohne Dich - nur wie?" ein Selbsthilfebuch für den Umgang mit Verlust und Trauer geschrieben hat.