Warum Immobilienaktien abgestürzt sind
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Das Kerngeschäft von Vonovia & Co. läuft gut. Doch die Immobilienriesen streichen die Dividendenzahlungen und verkaufen Wohnungen. Die Aktionäre nehmen Reißaus. Die EZB hat der Branche einen Strich durch die Rechnung hinter ihrem schnellen Wachstum gemacht.
In einigen Wochen ist es genau zehn Jahre her, dass der damals schon größte deutsche Wohnungskonzern namens Deutsche Annington an die Börse ging. Für 16,50 Euro wurden die Aktien zugeteilt. In den folgenden Jahren ging es für die Papiere des bald in Vonovia umbenannten Konzerns wie für die ganze Branche steil nach oben. Bis 2021 verdreifachten sich der Aktienkurs und auch der Wohnungsbestand in etwa. Nichts, weder politischer Druck und Enteignungskampagnen, nicht einmal die Wirtschaftskrise infolge der Corona-Pandemie schien den Branchenführer und andere Wohnungskonzerne wie TAG, LEG und Aroundtown stoppen zu können.
Noch steiler als es bergauf ging, geht es zuletzt für die Immobilienaktien wieder bergab. In dieser Woche war das Vonovia-Papier wieder unter den Ausgabekurs von 2013 gefallen, zeitweise auf nur 15,30 Euro. Die Konkurrenten erwischte es teils noch heftiger.
Was ist passiert? Das Kerngeschäft der Wohnungskonzerne, das Vermieten, läuft weiter gut. Die Nachfrage ist hoch, Leerstand gibt es kaum. Der Anstieg der Mieten hat sich zuletzt sogar noch einmal beschleunigt. Dennoch haben einige der Immobilienkonzerne die Dividendenzahlungen an ihre Aktionäre inzwischen gestoppt, andere wie Vonovia zumindest stark gekürzt. Den Überschuss aus dem operativen Geschäft benötigen sie für etwas anderes: Vonovia & Co. müssen dringend ihre Bilanzen stärken und Schulden abbauen. Denn, obwohl das operative Geschäft mit den Wohnungen gut läuft, ist die hohe Verschuldung der Unternehmen im Zuge der Zinswende der Europäischen Zentralbank (EZB) zu einem Problem geworden.
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