Warum die Inflation immer noch so hoch ist
n-tv
Bei allen Anstrengungen der Politik und der Währungshüter, von einer Trendwende bei den Verbraucherpreisen ist dieser Tage wenig zu spüren. Supermarktkunden schimpfen über Wucherpreise bei Gurken und Paprika. Wann sinken die Preise endlich?
Wer hat den Deutschen nicht alles versprochen, dass die Inflation bald wieder sinkt? EZB-Chefin Christine Lagarde sagte beim Neujahrsempfang der Deutschen Börse: "Wir müssen die Inflation senken. Und wir werden liefern." Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck stellte wenige Tage später bei einer Regierungserklärung gar fest: "Wir haben den Trend der Inflation gebrochen." Das war Ende Januar als beide nur die Inflationsrate aus dem Dezember 2022 kannten. Die lag mit 8,1 Prozent erfreulich niedriger als im November mit 8,8 Prozent. Eine Trendwende, so schien es damals.
Doch dieser Tage ist von einer Trendwende nichts zu spüren. Stattdessen schimpfen Supermarktkunden über Gurken für 3,49 Euro und Paprika für knapp 10 Euro. Auch die Experten beim Statistischen Bundesamt errechneten für Januar und Februar durchschnittliche Preisanstiege von jeweils 8,7 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Dabei sollten doch die gestiegenen Zinsen von Lagardes EZB sowie Strompreisbremse und Steuersenkungen der Bundesregierung die Inflation senken. Wieso klappt das nicht?
Zunächst einmal muss man klarstellen, dass Habeck und Lagarde die Preisansteige schon wirksam bekämpft haben. Gegenüber dem vergangenen Februar wirkten gleich mehrere Regierungsmaßnahmen steigenden Energiepreisen entgegen: etwa die Abschaffung der EEG-Umlage beim Strom, die Steuersenkung auf Gas und Fernwärme und die Strompreisbremse. Doch trotz dieser Maßnahmen waren Öl, Gas, Strom und Co. im Februar 2023 etwa 19 Prozent teurer als im Februar 2022.