US-Finanzministerin befürchtet globale Börsenpanik
n-tv
An der Wall Street kursieren bereits Handbücher für den Ernstfall. Wenn der Kongress in Washington keine Einigung erzielt, droht dem US-Haushalt in zwei Wochen der Zahlungsausfall. Finanzministerin Yellen hält dann eine globale Panik an den Börsen für möglich.
Für den Fall eines Zahlungsausfalls ihres Landes hat US-Finanzministerin Janet Yellen vor einem weltweiten Finanzbeben gewarnt. Es sei dann sehr gut vorstellbar, dass eine Reihe von Märkten zusammenbrächen und eine "weltweite Panik" entstehe, betonte sie vor Bankenvertretern in Washington. In den USA könnten dann Millionen Bürger ohne Einkommensauszahlungen dastehen und womöglich werde eine Rezession heraufziehen: "Es gilt, keine Zeit zu verlieren. Der Kongress sollte sich so schnell wie möglich mit der Schuldenobergrenze befassen."
Das Finanzministerium erwartet, die Rechnungen der US-Regierung nur bis zum 1. Juni ohne Erhöhung der Schuldenobergrenze bezahlen zu können. Am Abend steht ein Krisentreffen von US-Präsident Joe Biden mit führenden Parlamentariern an - darunter der Vorsitzende des republikanisch dominierten Repräsentantenhauses, Kevin McCarthy. Dieser sagte, bis zum Wochenende müsse ein Deal stehen, um ihn durch den Senat und das Repräsentantenhaus zu bringen.
Rund zwei Wochen vor dem drohenden Zahlungsausfall macht sich auch die Finanzbranche an der Wall Street zunehmend Sorgen. Der Streit um die Schuldenobergrenze zwischen Republikanern und Demokraten ist für die Marktteilnehmer zwar schon jahrelange Tradition - oft mit Einigungen in letzter Sekunde. Doch dieses Mal werden Banker wegen der extrem verhärteten Fronten zwischen den Parteien und der wenigen verbleibenden Zeit für einen Kompromiss nervös, wie ein hochrangiger Branchenvertreter einräumte. Citigroup-Chefin Jane Fraser nannte die aktuelle Debatte über die Schuldenobergrenze "beunruhigender" als frühere. JPMorgan-Chase-Chef Jamie Dimon sagte, die Bank habe wöchentliche Treffen zu den Auswirkungen.
Der Softwarekonzern SAP möchte umstrukturieren und macht seinen Mitarbeitern attraktive Angebote, um das Unternehmen zu verlassen. Die Programme schlagen anscheinend voll ein, denn Tausende interessieren sich einem Bericht zufolge für einen Abgang. Doch nicht für alle könnte der Wunsch in Erfüllung gehen.