
Ukraine könnte Hälfte ihrer Ernte einbüßen
n-tv
2021 ernten die Landwirte in der Ukraine 106 Millionen Tonnen Getreide, so viel wie nie zuvor. In diesem Jahr könnten die Erträge nur noch halb so hoch ausfallen, fürchtet das Landwirtschaftsministerium. Für die eigene Bevölkerung dürften die Reserven reichen, beim Export drohen massive Einbrüche.
Wegen des russischen Angriffskriegs könnte in der Ukraine nach Einschätzung der ukrainischen Regierung die Hälfte der jährlichen Ernte ausfallen. Die Erträge könnten in diesem Jahr um 25 oder sogar 50 Prozent sinken, erklärte Landwirtschaftsminister Mykola Solskyj in einem schriftlichen Interview mit der Nachrichtenagentur AFP. Dies sei "noch eine optimistische Prognose".
Die Ukraine gilt wegen ihrer fruchtbaren Böden als Kornkammer Europas. Vor dem Krieg war das Land der weltweit viertgrößte Exporteur von Mais und auf dem besten Weg, der drittgrößte Exporteur von Weizen zu werden. Im vergangenen Jahr wurde eine Rekordernte von 106 Millionen Tonnen Getreide eingefahren.
Inzwischen sind jedoch mehrere Anbauregionen, insbesondere Cherson, Saporischschja und Odessa, Schauplätze heftiger Kämpfe oder wegen des Krieges für die Landwirtschaft unzugänglich. Die ukrainischen Landwirte würden zwar "überall dort säen, wo es möglich ist", erklärte Solskyj in dem Interview. Er schätze jedoch, dass sie in dieser Saison nur auf 50 bis 75 Prozent der ukrainischen Anbauflächen zugreifen können.
