The Sisters of Mercy brechen Berlin-Show ab
n-tv
Es beginnt vielversprechend, läuft katastrophal und endet im totalen Desaster: Die britische Kultband The Sisters of Mercy bricht ein ausverkauftes Konzert vor mehreren Tausend Fans in Berlin ab. Offenbar ein Fiasko mit Ansage. Was ist da los?
Konzerte von The Sisters of Mercy - oder dessen, was sich so nennt - waren noch nie gut. Zumindest in den letzten drei Jahrzehnten nicht. Davon dürften so ziemlich alle ein Lied singen können, die in dieser Zeit mal eine Show der Anfang der 80er-Jahre im britischen Leeds gegründeten Gruppe besucht haben. Jede Menge Playback-Sound, miese Abmischung und bei aller Liebe zum düsteren Ambiente auch einfach immer viel zu viel an Bühnennebel, hinter dem die Band mitunter während ihres gesamten Auftritts vollständig verschwand - das alles war stets nur allzu typisch für eine Show der "Sisters", wie Fans die Band trotz allem liebevoll abkürzen.
Kaum vorstellbar, dass diese Mankos seiner Live-Konzerte einem gewieften und gebildeten Mann wie Sänger Andrew Eldritch, der einmal Literaturwissenschaften studierte und allein über ein halbes Dutzend Sprachen sprechen soll, nicht bewusst waren. Beinahe mutete es an, als treibe er mutwillig ein zerstörerisches Spiel mit der Kultmarke, die er sich vor knapp 40 Jahren ebenso geistesgegenwärtig wie rücksichtslos gesichert hatte.
Als die Formation, die 1985 mit "First and Last and Always" das erste vollständige Sisters-Studioalbum und damit einen Meilenstein des Gothic-Genres eingespielt hatte, bereits kurz nach der Produktion zerbrach, erstritt Eldritch für sich allein die weitere Verwendung des Bandnamens. Seine einstigen Mitstreiter flüchteten sich derweil in neue Bands namens Ghost Dance oder The Mission.