Schnäppchenjagd im Tech-Sektor treibt Börsen
n-tv
Die Wall Street schlägt sich angesichts des Ukraine-Krieges und der Nachwehen der US-Zinswende wacker - für viele Beobachter überraschend wacker. Anleger lassen sich weder von neuen Schreckensnachrichten über zivile Opfer noch von Russlands Präsident abschrecken.
US-Anleger haben zum Wochenschluss besonders bei Technologiewerten zugegriffen. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte schloss 0,8 Prozent höher auf 34.754 Punkten. Der technologielastige Nasdaq rückte 2,1 Prozent auf 13.893 Punkte vor. Der breit gefasste S&P 500 legte 1,2 Prozent auf 4463 Punkte zu.
"Der Tiefpunkt scheint erreicht, der Technologiesektor ist im Vergleich zu seinen Höchstständen so stark gesunken, dass zwangsläufig Menschen angezogen werden, die nach Gelegenheiten suchen", sagte Stratege Rick Meckler von Cherry Lane Investments. Papiere von Meta Platforms , Microsoft, Nvidia, Amazon.com und Google-Inhaber Alphabet stiegen zwischen 1,7 und 6,8 Prozent. Im Fokus der Anleger standen die Gespräche zur Lage in der Ukraine zwischen den USA und China.
US-Präsident Joe Biden hat Chinas Präsident Xi Jinping nach amerikanischen Angaben eindringlich vor militärischen Hilfen für Russland im Krieg gegen die Ukraine gewarnt. Biden habe bei dem Video-Telefonat am Freitag auf Konsequenzen nicht nur der USA, sondern der ganzen Welt hingewiesen, sagte ein Vertreter der US-Regierung. Biden habe offen und direkt seine Ansichten in dem knapp zweistündigen Gespräch vorgetragen. Man werde nun sehen, welche Entscheidungen China in den kommenden Tagen und Wochen treffen werde.
Erstmals in der Geschichte steigt der Dow Jones über die 40.000er-Marke. Am Ende schloss er aber 0,1 Prozent leichter mit 39.869 Zählern. Auch die anderen großen Indizes machen kleinere Verluste. Eine Investition einer Beteiligungsfirma des Börsengurus Warren Buffett beflügelt indes die Aktie eines Schweizer Versicherers.
China ist ein Powerhaus für erneuerbare Energien. Die Volksrepublik hat vergangenes Jahr Solaranlagen mit einer Kapazität von 216 Gigawatt installiert und zur Wut westlicher Hersteller so viele weitere gebaut, dass die Preise weltweit um 50 Prozent gefallen sind. Gleichzeitig hat China 2023 Kohlekraftwerke mit einer Kapazität von fast 50 GW in Betrieb genommen und mit dem Bau von weiteren 70 GW begonnen - 19-mal mehr als der Rest der Welt zusammen! Die Erklärung für diesen Widerspruch? "Kein Land denkt Wirtschaft und Klima so gut zusammen wie China", sagt Barbara Pongratz von der Universität Bremen. Das Prinzip der chinesischen Energiewende sei allerdings Sicherheit, erklärt die Expertin für chinesische Umwelt- und Klimapolitik im "Klima-Labor". "Erst bauen, dann zerstören." Doch es läuft längst nicht alles perfekt: Viele chinesische Provinzen haben die grüne Marschroute von Staatschef Xi Jinping bisher nicht verinnerlicht, fürchten das Ende ihres Wohlstands und wissen, dass sie sich nicht auf ihre Nachbarn verlassen können, wenn Energie knapp wird.