Rezession fällt aus, Krise geht weiter
n-tv
Eine Rezession von bis zu 12 Prozent hielten Wirtschaftsexperten für möglich - wenn Deutschland das Gas ausgegangen wäre. Doch nun ist das Thema insgesamt vom Tisch, wie Wirtschaftsminister Habeck verkündet.
Die Bundesregierung sieht die Gefahr einer tiefen Rezession in Deutschland infolge des Ukraine-Kriegs und hoher Energiepreise gebannt. Es sei gelungen, eine schlimme Wirtschaftskrise abzuwenden, sagte Wirtschaftsminister Robert Habeck in Berlin. Er begründete dies auch mit der "Entschlusskraft" der Regierung und der Bereitschaft, ungewöhnlich große Entscheidungen zu treffen. Die Bundesregierung hatte milliardenschwere Hilfen für Unternehmen und Haushalte beschlossen. Die Krise sei beherrschbar geworden - aber noch lange nicht vorbei, sagte der Grünen-Politiker bei der Vorstellung des Jahreswirtschaftsberichts.
Die Bundesregierung erwartet, dass das Bruttoinlandsprodukt (BIP) in diesem Jahr um 0,2 Prozent zulegt. Unter dem Eindruck vor allem der Energiepreiskrise hatte die Regierung im Oktober noch damit gerechnet, dass die Wirtschaft in diesem Jahr um 0,4 Prozent schrumpft. Zwar sei im Winter eine sogenannte technische Rezession möglich. Schrumpft die Wirtschaft zwei Vierteljahre in Folge, sprechen Ökonomen von einer "technischen Rezession". Im Frühjahr werde es aber bergauf gehen, so die Erwartung.
Im vergangenen Jahr wuchs Europas größte Volkswirtschaft nach vorläufigen Zahlen des Statistischen Bundesamts um 1,9 Prozent. Einen tiefen Konjunktureinbruch in diesem Jahr gebe es nicht, so Habeck. Die schlimmsten Szenarien seien verhindert worden. Er erinnerte daran, dass Institute im vergangenen Jahr für 2023 ein Schrumpfen der Wirtschaftsleistung um bis zu 12 Prozent vorausgesagt hätten - für den Fall einer Gasmangellage. Eine solche wird es aller Voraussicht nach nicht geben. Habeck zählte nicht ohne Stolz die Maßnahmen der Regierung auf: so seien die Gasspeicher gefüllt, neue Terminals zum Import von Flüssigerdgas (LNG) errichtet, die Märkte stabilisiert worden.
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