Rüstungsindustrie in neuem Licht
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Die Rüstungsindustrie zählt bisher nicht zu den populären Wirtschaftszweigen. Das könnte sich mit dem Ukraine-Krieg ändern. Die deutschen Waffenhersteller suchen zurzeit Tausende neue Mitarbeiter - die gut verdienen können. Die Branche ist allerdings schwer zu fassen.
Die Ampel-Koalition will die Rüstungsexporte schärfer kontrollieren, in diesen Tagen finden Anhörungen zu dem Gesetz statt. Gleichzeitig liefert Deutschland im Ukraine-Krieg Waffen in ein heißes Kriegsgebiet - eine Zeitenwende. Die Zustimmung in der deutschen Bevölkerung ist dabei groß. Die hochumstrittene Rüstungsindustrie kann sich also Hoffnungen auf einen Imagewechsel machen.
Vor dem Ukraine-Krieg war es für deutsche Rüstungsunternehmen zunehmend schwieriger geworden, Finanzierungen und andere Dienstleistungen von Banken und Versicherungen zu nutzen. Verträge wurden zum Teil sogar gekündigt, wie Hans-Christoph Atzpodien, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands der Deutschen Sicherheits- und Verteidigungsindustrie (BDSV), ntv.de berichtet. Denn während die Branche Sicherheit als Grundlage für jede Form von sozialer Nachhaltigkeit - wie den Zugang zu Wasser, Nahrung oder Bildung - sieht, droht ihr eine Einstufung als nicht nachhaltig durch die EU-Kommission.
"Bisher wurden wir oft nur in Rüstungsexportfällen wahrgenommen, die zwar von der Bundesregierung genehmigt, in der Öffentlichkeit aber nicht verstanden wurden", sagt Atzpodien. Deutschland ist der fünftgrößte Waffenexporteur, im vergangenen Jahr stiegen die Ausfuhren auf einen Rekordwert von 9,04 Milliarden Euro. Doch seit Russlands Angriff auf die Ukraine "wird die Branche schon anders wahrgenommen", stellt Atzpodien fest, "nämlich als Garant für eine verteidigungs- und abwehrbereite Bundeswehr".