Rätsel um Räuber mit Rehblick gelöst
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Eigentlich gilt die Regel: Pflanzenfresser haben die Augen an der Kopfseite und Raubtiere vorn, aus gutem Grund. Eigentlich - aber "die Evolution macht ihre eigenen Regeln": Ein ausgestorbenes Raubtier hat Augen wie ein Huftier und fällt daher aus dem Rahmen. Wissenschaftler finden heraus, warum.
Raubtiere schauen nach vorn, Pflanzenfresser haben ihre Augen seitlich am Kopf. Gegen diese biologische Regel verstieß vor Millionen von Jahren ein gewaltige Säbelzähne tragender südamerikanischer Räuber - und das aus bestimmtem Grund, wie ein Forschungsteam im Fachjournal "Communications Biology" berichtet. Die Wurzeln seiner stark verlängerten Säbelzähne im Oberkiefer ragten so weit in den Schädel hinein, dass für nach vorn gerichtete Augenhöhlen kein Platz mehr blieb.
Der Jäger macht eine Einordnung auch aus anderem Grund nicht ganz einfach: Er war zwar etwa so groß wie ein Jaguar und sah mit seinen gewaltigen Hauern aus wie ein Säbelzahntiger. Er war aber keine Katze, sondern ein Beuteltier. Thylacosmilus atrox lebte bis vor etwa drei Millionen Jahren in Südamerika, seine Nahrung bestand nach Forscherannahmen zu mindestens 70 Prozent aus Fleisch. Wie die nordamerikanischen Säbelzahnkatzen ging er wohl auf die Jagd - allerdings mit weit weniger 3D-Sicht.
Die unterschiedliche Ausrichtung der Augen bei Jägern und Gejagten hat seinen Grund: Bei Pflanzenfressern kommt es auf einen guten Rundumblick an, damit sie anpirschende Feinde entdecken können. Die vorne sitzenden Augen von Raubtieren hingegen ermöglichen ein Überlappen beider Sehfelder und damit gutes räumliches Sehen sowie ein präzises Fokussieren auf potenzielle Beute.
Bevölkerungswachstum, Infektionskrankheiten und Klimakrise - die konventionelle Fleischproduktion gerät an ihre Grenzen. Forschende schlagen daher Schlangen als Alternative vor. Ihr Fleisch wird in Asien schon lange gegessen. Ein Grundproblem bei der Massenhaltung der Reptilien: Woher sollen die Futtertiere kommen?