OPEC erwartet steigende Öl-Nachfrage
n-tv
Die größten Ölförderer wollen in vielen Ländern Zweifel an der Energiewende ausmachen. Zwar prognostizieren sie einen höheren Anteil Erneuerbarer an der Gesamtproduktion bis 2045. Doch ohne Öl geht es ihrer Meinung nach auf absehbare Zeit nicht. Sie erwarten vielmehr einen in den nächsten zwei Jahrzehnten steigenden Bedarf.
Die Organisation Erdöl exportierender Länder (OPEC) erwartet eine weltweit weiter steigende Nachfrage nach Öl bis zur Mitte des Jahrhunderts. Regierungen und politische Parteien würden derzeit ihre Strategien für eine nachhaltige Energiewende überdenken, argumentierte OPEC-Generalsekretär Haitham Al Ghais. Wegen der Kosten und Herausforderungen im Zusammenhang mit nachhaltiger Energie rege sich Widerstand gegen die Ansicht, dass man den fossilen Energieträgern den Rücken kehren müsse. "Forderungen nach einem Investitionsstopp für neue Ölprojekte sind falsch und könnten zu Chaos im Energiesektor und in der Wirtschaft führen", warnte der Chef der in Wien ansässigen OPEC.
Wie aus dem OPEC-Jahresbericht zu langfristigen Trends am Energiemarkt hervorgeht, sieht die Organisation die weltweite tägliche Ölnachfrage im Jahr 2045 bei 116 Millionen Barrel. Die Prognose für 2025 wurde auf 106,1 (zuvor: 105,5) Millionen Barrel. Bis 2045 erwartet der Verbund notwendige Investitionen auf in Höhe von 14 Billionen US-Dollar - ebenfalls mehr als bislang angenommen. Im vergangenen Jahr hatte die Ölnachfrage bei täglich 99,6 Millionen Barrel gelegen. Für 2023 rechnet die OPEC mit einem globalen Ölbedarf von 102 Millionen Barrel pro Tag. Ein Barrel entspricht 159 Liter.
In einem Alternativszenario plant die OPEC mit einem beschleunigten Einsatz erneuerbarer Energien, der die Ölnachfrage deutlich senken würde. In einem anderen Szenario erwartet sie ein Nachlassen der weltweiten Bemühungen zur Reduzierung der Kohlenstoffemissionen, was das Wirtschaftswachstum ankurbeln und die Ölnachfrage in die Höhe treiben könnte.