Nobelpreisträger Luc Montagnier gestorben
ZDF
Mit 89 Jahren ist der französische HIV-Mitentdecker Luc Montagnier gestorben. Die letzten Jahre ist er mit fragwürdigen Aussagen aufgefallen.
Der Nobelpreisträger, Biologe und französische Entdecker des Aidserregers HIV, Luc Montagnier, ist tot. Der Mediziner starb im Alter von 89 Jahren, wie das Wissenschaftsministerium in Paris am Donnerstag mitteilte.
Montagnier erhielt den Nobelpreis 2008 zusammen mit seiner Kollegin Françoise Barré-Sinoussi. Er war Leiter der Arbeitsgruppe, die 1983 erstmals den heute als HI-Virus bekannten Erreger der Immunschwächekrankheit Aids isolierte.
Die Entdeckung schuf auch die Voraussetzungen für moderne Aidsmedikamente.
Montagnier hatte sich lange mit dem US-Virologen Robert Gallo um die HIV-Entdeckung und Patente gestritten. Das Nobelkomitee ging aber davon aus, dass es als klar erwiesen angesehen werden könne, dass die Entdeckung in Frankreich gemacht worden ist.
Montagnier hatte das Patent für den ersten Aidstest ein halbes Jahr vor Gallo beantragt, der es jedoch eher vom US-Patentamt bewilligt bekam. Erst 1994 wurde der Streit beigelegt.
In den letzten Jahren machte Montagnier mit in der Wissenschaft umstrittenen Thesen von sich reden, die seinen früheren Ruf schwinden ließen. So behauptete er 2009 in einem Interview, dass gesunde Ernährung, Antioxidantien und Hygiene im Kampf gegen Aids wichtiger seien als Arzneimittel und bis zu völliger Heilung führen könnten.
Schulmeinung ist, dass Aids bis heute nicht medizinisch heilbar ist.