
"Moonage Daydream" zeigt David Bowie als Leinwand
n-tv
Mehr als fünf Jahre hat Produzent Brett Morgen an "Moonage Daydream", seinem Dokumentarfilm über David Bowie, gefeilt. Das Ergebnis ist mehr impressionistisch als biographisch - aber genauso bunt und extravagant wie seine Hauptfigur.
"David Bowie lässt sich nicht definieren, er kann nur erlebt werden", ist sich Brett Morgen sicher. Und so versucht der Dokumentarfilmer in seiner neuesten Arbeit auch nicht, den 2016 verstorbenen Sänger aus der Ferne zu analysieren, sondern lässt ihn selbst sprechen. "Moonage Daydream" ist ein wahres Erlebnis, eine bunte und psychedelische Reise durch das Leben, die Seele Bowies, und eine unglaublich kreative Hommage an alles, was der Popstar in fast fünf Jahrzehnten erreicht hat.
26 Studioalben, 128 Musikvideos, 27 Film- und TV-Produktionen und Dutzende andere Werke lassen sich schlecht in eine biographische Doku packen. Auch nicht in 140 Minuten. Dafür wählt Morgen einen impressionistischen Ansatz: Eine feierliche Montage aus Archivmaterial, ungesehenen Aufnahmen von Live-Auftritten vor extatischen Fans, Bowies eigener experimenteller Videokunst und Gemälden, Film- und Bühnenauftritten.
Mehr als fünf Millionen Schnipsel aus den privaten Archiven soll Morgen für "Moonage Daylight" durchleuchtet haben, um David Bowie auf den Grund zu gehen. Nicht David Jones, wie das Multitalent mit bürgerlichem Namen hieß, wohlgemerkt. Sondern David Bowie, dem Performer, der lange nicht als er selbst auf der Bühne stehen wollte, sondern sich wie eine Leinwand sah, auf die er Alter Egos wie Ziggy Stardust oder Major Tom projizierte. Ein Künstler durch und durch, der seine Kunst jahrelang benutzte, um sich zu isolieren und erst spät im Leben im Frieden mit sich selbst war und Teil der Gesellschaft sein wollte.
