Lottes dunkelste Stunde
n-tv
Mollige Perfektion, Anekdoten einer behüteten Kindheit und eine düstere Erinnerung, die alles veränderte: Der fünfte "Tauschkonzert"-Abend beginnt wie gewohnt, endet aber in einem dunklen Loch, aus dem sich die Anwesenden nur als Gemeinschaft befreien können.
Bei allem Tiefgang skizzieren die "Tauschkonzert"-Abende meist ein emotionales Gesamtbild unter dem Banner der Positivität. Tränenreiche Momente gehen einher mit Augenblicken der puren Ekstase und der Glückseligkeit. Nur ganz selten versinkt die Format-Gemeinschaft in einem tiefen Gefühlsloch, aus dem man sich nur schwer befreien kann. Der Abend, an dem die zarte Lotte im Mittelpunkt des Geschehens steht, nimmt die Gruppe um Host Johannes Oerding mit auf eine Reise, die irgendwann genau dort Zwischenstation macht, wo es besonders wehtut.
Bevor sich die Häupter aber senken und glasigen Augenpaare vor Ohnmacht und Traurigkeit erstarren, nimmt erst einmal alles seinen gewohnten Lauf. Der "Star des Abends" gewährt ein paar intime Einblicke ins Privatarchiv. Im Fall von Lotte heißt das: "Ich wuchs auf mit Ballett, einer Geige, etwas Reitsport und ganz viel Tokio Hotel", so die Sängerin aus Ravensburg. Lotte war "eine Streberin", groß geworden in einem "behüteten Familiennest" und erst nach einem Auslandsjahr in Amerika in der Lage, ihr eigenes Ich von dem zu trennen, das andere von ihr erwarteten.
Begleitet wird der private Talk rund um das Leben der "Billie Eilish vom Bodensee" (O-Ton Johannes Oerding) von zwischen Dancefloor-Deutschpop (Kelvin Jones), Rammstein-Metal (Floor Jansen) und synthielastiger Chartskost (Clueso) pendelnder Klangkunst, die in gängigem Maße berührt und große Freude bei allen Anwesenden entfacht.