Lehrstunde mit Blick auf die Gegenwart
n-tv
Der Schatten der Nazis liegt 1938 über Europa. Briten und Franzosen versuchen Hitler mit Appeasement-Politik in Schach zu halten. Regisseur Christian Schwochow macht aus dem Robert-Harris-Roman einen nicht perfekten, aber sehenswerten Film.
Paul von Hartmann (Jannis Niewöhner), ein junger Deutscher, der als Diplomat im Berliner Reichsaußenministerium arbeitet, steht 1938 Adolf Hitler (gespenstisch gespielt von Ulrich Matthes) in seinen Privatgemächern gegenüber. Im linken Arm hält Paul einen Stapel Zeitungen, während die Finger seiner rechten Hand unter dem Jackett eine Pistole umklammern. Paul schwitzt, während er darüber nachdenkt, ob er den "Führer der Deutschen" töten soll.
Es sind Szenen wie diese, die den Geschichts-Thriller "München - Im Angesicht des Krieges" einerseits spannend machen, andererseits jonglieren sie aber auch stark mit geschichtlichen Tatsachen herum. Der britische Sachbuchautor und Schriftsteller Robert Harris, auf dessen Roman der Film basiert, hat in vielen seiner Werke schon oft Fakten und Fiktion unterhaltsam und lehrreich miteinander verknüpft.
Roman und Film erzählen die Geschichte zweier Freunde am Vorabend des Zweiten Weltkrieges, die vom Schicksal in die Vorgänge des Münchner Abkommens verwickelt werden, bei dem der damalige britische Premierminister Neville Chamberlain (vom Oscar-Preisträger Jeremy Irons perfekt verkörpert) versuchte, Nazi-Deutschland vom Krieg in Europa abzuhalten.