Lahmende US-Wirtschaft drückt Stimmung an der Wall Street
n-tv
Eigentlich hat Mark Zuckerberg Großes für den Facebook-Konzern geplant, doch Anleger lassen die Aktie einbrechen. Auch bei den großen Indizes läuft es nicht wirklich rund. Insgesamt erlebt die Wall Street einen eher durchwachsenen Tag. Ein paar Überraschungen bleiben jedoch nicht aus.
Trübe Firmenbilanzen und schwindende Zinshoffnungen haben den US-Aktienmärkten zugesetzt. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte schloss rund ein Prozent tiefer auf 38.085 Punkten. Der technologielastige Nasdaq gab 0,6 Prozent auf 15.611 Punkte nach. Der breit gefasste S&P 500 büßte 0,5 Prozent auf 5048 Punkte ein. Von der Konjunkturfront gab es aus Anlegersicht wenig Erfreuliches. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) legte im ersten Quartal auf das Jahr hochgerechnet um 1,6 Prozent zu, während Experten mit einem Anstieg von 2,4 Prozent gerechnet hatten.
"Die Wirtschaft wächst weiter, aber langsamer, und die Inflation ist immer noch zäh. Das bedeutet, dass die Fed im Juni wahrscheinlich keine Zinssenkung vornehmen wird, und für den Rest des Jahres besteht ein großes Fragezeichen", sagte Peter Cardillo, Chef-Marktökonom bei Spartan Capital Securities. Den Daten der LSEG zufolge kalkulieren die Geldmärkte für dieses Jahr mit Zinssenkungen der Fed in Höhe von rund 36 Basispunkten. Zu Jahresbeginn waren es noch etwa 150 Basispunkte gewesen. An den Anleihemärkten stieg die Verzinsung der zehnjährigen US-Treasuries auf 4,705 Prozent von 4,654 Prozent an. Der Dollar-Index notierte 0,2 Prozent schwächer bei 105,70 Punkten.
Auch schlechte Unternehmensergebnisse trübten die Stimmung. Meta-Aktien stürzten um fast elf Prozent ab, nachdem die Facebook-Muttergesellschaft höhere Ausgaben und niedrigere als erwartete Einnahmen prognostiziert hatte. Die meisten anderen Wachstumswerte gerieten ebenfalls unter Druck: Alphabet , Amazon.com und Microsoft verloren bis zu 2,4 Prozent. Aktien von IBM verloren mehr als acht Prozent, nachdem der IT-Konzern die Übernahme des Cloud-Software-Spezialisten HashiCorp für 6,4 Milliarden Dollar angekündigt hatte.
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