Kriegsgefahr in der Ukraine lässt Dax abstürzen
n-tv
Die Aktienmärkte reagieren am Morgen mit tiefroten Vorzeichen auf die Aggression Russlands und die Invasion der Ukraine. Anleger flüchten in Staatsanleihen und Gold. Die Moskauer Börse verliert fast neun Prozent. Brent-Rohöl macht sich derweil auf den Weg Richtung 100-Dollar-Marke.
Die Entsendung russischer Soldaten in die Ost-Ukraine kostete den Dax am frühen Morgen 2,5 Prozent oder rund 370 Zähler. Das wichtigste Börsenbarometer notierte bei 14.358 Punkten. Bereits am Vortag hatte der Dax angesichts der Eskalation im Ukraine-Konflikt zwischen Russland und dem Westen über zwei Prozent verloren. Damit fiel er auf den niedrigsten Schlusskurs seit rund elf Monaten.
"Der Krieg ist noch nicht eingepreist", kommentierte ntv-Börsenreporterin Corinna Wohlfeil. "Die politsche Situation ist riskant wie lange nicht", sagte auch Thomas Altmann, Portfoliomanager vom Vermögensverwalter QC Partners. Entscheidend werde jetzt sein, "ob der Westen die Schritte Russlands zur Anerkennung der abtrünnigen Gebiete als Invasion betrachtet oder nicht".
Im Fall eines offenen Krieges und der hohen Unsicherheit im Konflikt prognostiziert Holger Schmieding, Chefökonom von der Berenberg Bank auf Sicht von ein bis zwei Monaten eine deutliche Flucht aus dem Risiko an den Finanzmärkten. Erst dann, wenn die Aussichten klarer seien, werde eine Erholung einsetzen. In einer Kurzeinschätzung prognostizierte er zudem einem Rückschlag für das Vertrauen der eurpäischen Unternehmer und Verbraucher.
Der Softwarekonzern SAP möchte umstrukturieren und macht seinen Mitarbeitern attraktive Angebote, um das Unternehmen zu verlassen. Die Programme schlagen anscheinend voll ein, denn Tausende interessieren sich einem Bericht zufolge für einen Abgang. Doch nicht für alle könnte der Wunsch in Erfüllung gehen.
Von Kreditnehmern ersehnt, von Sparern befürchtet: Die Euro-Währungshüter steuern nach einer Serie von Zinserhöhungen im Kampf gegen die Inflation auf eine erste Zinssenkung zu. Volkswirte und Analysten rechnen fest damit, dass der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) heute eine Verringerung der Leitzinsen um 0,25 Prozentpunkte beschließen wird.