Krebs-Therapie hilft bei Autoimmunerkrankung
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Mediziner behandeln fünf Menschen mit systemischen Lupus erythematodes mit einer Therapie, die eigentlich bei Krebserkrankungen zum Einsatz kommt. Die Immuntherapie wirkt bei allen und nimmt fast vollständig die Symptome. Einige Fachleute sprechen bereits von einem medizinischen Durchbruch.
Der bisherige Erfolg lässt selbst die Fachwelt staunen: Bei einer als nicht heilbar geltenden schweren Autoimmunerkrankung führt eine ursprünglich gegen Krebs entwickelte Therapie bisher zu weitgehender Symptomfreiheit. Bislang wurde das Verfahren zwar nur an einer Handvoll Menschen am Uniklinikum Erlangen getestet, doch unabhängige Experten sind beeindruckt: "Die Daten sind so eindeutig, dass ich erwarte, dass sie in größeren Studien reproduziert werden", sagt etwa der Immunologe Falk Hiepe von der Berliner Charité. Die Mediziner aus Erlangen wollen die Behandlung nun auch bei anderen schweren Autoimmunerkrankungen prüfen.
Im Fachblatt "Nature Medicine" beschreibt das Team um den Immunologen Georg Schett den Einsatz der sogenannten CAR-T-Zell-Therapie bei Menschen mit schweren Formen der Erkrankung Lupus erythematodes. Die Behandelten sind seit der Therapie weitgehend symptomfrei, sagt Schett, bis heute seit 5 bis 20 Monaten. Schwere Nebenwirkungen, die bei diesem Verfahren in der Krebstherapie durchaus auftreten können, beobachtete die Gruppe nicht.
Bislang ist unklar, ob sich der Erfolg bei den fünf Behandelten von Dauer ist und ob er sich auf andere Patientinnen und Patienten übertragen lässt. Doch ein unabhängiger Experte spricht von einem Durchbruch: "Es ist überraschend, dass wir einen so durchgreifenden Erfolg sehen", sagt der Rheumatologe Martin Aringer vom Uniklinikum Dresden. "Das bringt das Forschungsfeld weiter." Möglicherweise könnte der Ansatz auch gegen einige andere Autoimmunerkrankungen wie etwa Multiple Sklerose helfen, glaubt er.