
Kanada wird wohl Turbine ausliefern
n-tv
Es ist ein heikles Thema: Insidern zufolge möchte Kanada eine dort gewartete Turbine an Gazprom übergeben. Die Ukraine will deshalb bei europäischen Regierungen vorstellig werden. Und die ukrainische Gemeinde in Kanada warnt vor einem "offensichtlichen Trick".
Kanada ist offensichtlich bereit, eine dort gewartete Turbine von Siemens Energy für die Pipeline Nord Stream 1 zu liefern. Das verlautete aus mit den Verhandlungen vertrauten Personen. So teilte ein Offizieller des ukrainischen Energieministeriums mit, dass man Informationen habe, dass Kanada die Turbine an Gazprom übergeben will. Dies wurde von einer weiteren Quelle bestätigt.
Das Thema ist schwierig, weil die Lieferung die Sanktionsauflagen gegen Russland verletzen könnte, auch wenn die EU kein Gas-Embargo gegen Russland verhängt hat. Die Bundesregierung argumentiert, dass man der russischen Regierung keinen Vorwand geben sollte, die Gaslieferungen nach Europa mit dem Hinweis auf die fehlende Turbine zu kürzen. Kanzler Olaf Scholz hatte gesagt, dass es sich um eine politische Entscheidung in Moskau handele und der technische Grund vorgeschoben sei. Wenn man die Turbine wieder einsetzen könne, könne sich die russische Regierung nicht mehr auf das angeblich technische Problem berufen.
Die ukrainische Regierung ist nach Angaben des Offiziellen im Energieministerium in Kiew dagegen, dass die Turbine geliefert wird. "Die Sanktionen verbieten den Transfer jeglicher Ausrüstung, die mit Gas zu tun hat", hieß es aus dem Energieministerium. Man werde bei anderen europäischen Regierungen vorstellig werden. Nicht nur durch die Nord-Stream-1-Pipeline, deren Wartung in wenigen Tagen beginnt, wird russisches Gas nach Westen geliefert, sondern auch durch die Ukraine.
