Johanna Adorjáns klarer Blick auf die Welt
n-tv
Sollte man Mitleid haben mit einem einst gefragten Feuilletonisten, der noch nicht gemerkt hat, dass seine Zeit abgelaufen ist? Schonungslos und gleichzeitig höchstgradig amüsant seziert Johanna Adorján in ihrem Roman "Ciao" den vielzitierten "alten weißen Mann", der sich noch immer für einen tollen Hecht hält.
Teilen Sie sich das gut ein! Denn Sie werden Johanna Adorjáns neuestes Werk "Ciao" am liebsten in einem Rutsch durchlesen wollen. Das liegt zum einen an ihrer schönen, unprätentiösen Sprache, zum anderen daran, dass man im Verlaufe des Lesens dieses Buches meint, sich mit der ein oder anderen Figur bereits einmal getroffen zu haben. Oder weil man sich identifizieren möchte. Oder auch einfach nur, weil man ein Beobachter der Szene ist und das eine um das andere "Aha"-Erlebnis in Form einer Glühbirne, wie in einer Comic-Sprechblase, über dem eigenen, über das Buch gebeugte Haupt zu leuchten scheint. Muss man eher Mitleid haben mit Hans Benedek, Adorjáns Hauptprotagonisten, dem einst gefragten Feuilletonisten, der noch gar nicht gemerkt hat, dass seine Zeit beziehungsweise die Art, wie er arbeitet, abgelaufen ist - oder sich zumindest erfolgreich versucht vorzumachen, dass er immer noch ein ganz ganz Wichtiger ist? Oder sollte man beziehungsweise frau einfach mal sagen: Schwamm drüber, alter weißer Mann, geh' nach Hause, zieh' dir die Puschen an und überlass das Ruder anderen. Jüngeren. Frecheren. Denen mit den noch besseren Kontakten. Oder einfach einer Frau.Gerade erst liegt eine erfolgreiche Nordamerika-Tour hinter ihm, da sind schon die ersten Konzerte seiner Klassik-Tour mit der Philharmonie Leipzig gestartet. VNV Nation-Frontmann Ronan Harris gönnt sich keine Pause. Vor seinem Auftritt im Berliner Admiralspalast nimmt er sich trotzdem die Zeit, ausführlich über seine Liebe zu klassischer Musik, Fankritik und zwei große musikalische Projekte, die demnächst ins Haus stehen, zu sprechen.