
Jane Birkin über Töchter, Typen, Notrufknöpfe
n-tv
Sie ist eine Ikone – und wenn sie dieses Wort hört, lacht sie laut, weil sie sich selbst überhaupt nicht so sieht, "not at all!" Mit diesem Lachen hat sie es auch geschafft, der Autorin, die diesem Gespräch voller Respekt entgegensah, jegliche Befürchtungen zu nehmen. Der Respekt ist nur noch gewachsen.
In der Grundschule sollten wir uns in unserer ersten Englisch-Unterrichtsstunde damals einen Namen aussuchen, wie wir künftig genannt werden wollten von unserer Englisch-Lehrerin. Ich suchte mir Jane aus. Ich möchte mir einbilden, dass es aufgrund von Jane Birkin war, denn ihr Song "Je t’aime - moi non plus" erschien mir damals, ohne ein Wort zu verstehen, als ich ihn die ersten Male hörte, als das ultimativ Verruchte. Ich befürchte allerdings, dass meine "Jane"-Wahl eher auf eine gewisse "Tarzan"-Prägung zurückzuführen ist.
Jane Birkin ist inzwischen 76, Großmutter, und sie geht auf Tour. Sie ist lustig. Bei unserem Gespräch hüpft ihr Hund im Hintergrund herum und sie beschreibt, wie sie in der Nacht zuvor fast über ihn gestolpert wäre. "Um die Wahrheit zu sagen, ich bin nicht nur fast über ihn gestolpert - ich bin wirklich über ihn gefallen, und meine Töchter reißen mir den Kopf ab, weil ich wieder nicht diese Uhr, diesen Alarmknopf, getragen habe, mit der ich den Notruf holen kann. Aber ich kann doch nicht ahnen, dass ich nachts über meinen Hund stolpern werde."
Sie lacht, auch als sie fortfährt, denn ich würde zu gern über dieses Ikonen-Ding sprechen. Für Jane Birkin ist es jedoch schon immer so gewesen, bis heute, dass sie einfach nur sich selbst im Spiegel sieht, nie einen Star. Und das glaubt man ihr: Das dünne, schlaksige Mädchen Jane war schüchtern, empfand sich als nichts Besonderes - schon gar nicht attraktiv - und hatte es nie auf eine Karriere als Schauspielerin oder Sängerin abgesehen, alles geschah eher zufällig.
