
Infineon ruft 2024 zum Übergangsjahr aus
n-tv
Der Chiphersteller Infineon senkt die Prognose. Eine maue Nachfrage hier und gefüllte Regale da sorgen für einen eher durchwachsenen Start ins Geschäftsjahr. Die Hoffnungen ruhen auf der zweiten Jahreshälfte. An der Börse kommen die Nachrichten nicht so gut an.
Nach dem Rekordergebnis im vergangenen Geschäftsjahr bekommt Infineon den konjunkturellen Gegenwind stärker zu spüren und schraubt seine Ziele zurück. "Infineon ist nicht immun gegen allgemeine Markttrends", sagte Firmenchef Jochen Hanebeck. "2024 wird ein Übergangsjahr." Statt mit vier Prozent Wachstum rechnet der Chipkonzern nun mit einem Umsatzrückgang von zwei Prozent. Eine Erholung des Geschäfts, vor allem in den konsumnahen Bereichen, komme voraussichtlich erst in der zweiten Jahreshälfte und damit später als bislang gedacht in Gang. Vor diesem Hintergrund will der Chip-Hersteller zudem die Investitionen um etwa 400 Millionen auf 2,9 Milliarden Euro kürzen. Infineon-Aktien rutschten zeitweise um mehr als fünf Prozent ab.
Ein Sorgenkind des Münchener Konzerns ist die Sparte Power & Sensor Systems (PSS), deren operatives Ergebnis im abgelaufenen Quartal um etwa zwei Drittel eingebrochen ist. Weil die Regale der Abnehmer vergleichsweise voll seien, warnte Hanebeck vor kurzfristigem Absatz- und Margendruck in diesem Bereich. Er hoffe aber für die zweite Jahreshälfte 2024 mit einer deutlich anziehenden Nachfrage.
Ein weiterer Belastungsfaktor für die Stimmung seien die zurückhaltenden Aussagen zur Nachfrage im Bereich Elektromobilität außerhalb Chinas, kommentierte DZ-Bank-Analyst Dirk Schlamp. Infineon bekräftigte für die Autozuliefersparte jedoch das Ziel eines Wachstums im niedrigen zweistelligen Prozentbereich und einer operativen Gewinnmarge von 25 bis 28 Prozent. Das Bestellvolumen bleibe voraussichtlich weitgehend stabil, sagte Firmenchef Hanebeck. "Denn die Hersteller kennen den strategischen Wert einer ausreichenden Halbleiterversorgung."
