Händler und Produzenten kämpfen um Rendite
n-tv
Teure Lieferketten und Rohstoffe haben in der Lebensmittelbranche einen erbitterten Preiskampf entfacht. Verbraucher müssten sich auf "sportlich steigende Preise" einstellen, sagt ein Einkaufsmanager. Hersteller versuchen, Mehrkosten weiterzugeben, aber auch ihre Marktmacht auszunutzen.
Supermarktketten und Lebensmittelkonzerne ringen erbittert um Einkaufspreise. Die Unternehmen stehen dabei verstärkt unter Druck. Sie ächzen unter steigenden Rohstoffkosten, höheren Energiepreisen, teureren Logistikketten und den Corona-Folgen. Einzelne Supermarktketten werfen vor dem Hintergrund von hohen Preisforderungen der Lebensmittel-Konzerne Artikel vorübergehend aus den Regalen. Hersteller stoppen die Belieferung, um die Händler ihrerseits unter Druck zu setzen. Für die Kunden in Europa kann das unerfreuliche Folgen haben: "Die Verbraucher müssen sich auf sportlich steigende Preise einstellen", sagte ein Einkaufsmanager einer großen Handelskette.
Dabei stehen die Handelsunternehmen selbst unter Druck. Die Gewinnmargen im Einzelhandel sind traditionell gering, die Ketten liefern sich untereinander einen erbitterten Preiskampf. Doch steigende Kosten lasten auch auf den Produzenten - auch wenn sie noch weit höhere Margen haben. "Es gibt außergewöhnliche Erhöhungen von Preisen im Einkauf für die Handelsunternehmen und praktisch keine Warengruppe, die davon ausgenommen wäre", sagte ein Rewe-Sprecher.
Lebensmittel-Riesen wie Nestle oder Kellogg versuchen, höhere Preise für ihre Produkte von Instantcafe bis Müsli durchzuboxen. Die großen Supermarktkette und Discounter zielen dagegen darauf ab, diese Erhöhungen im Rahmen zu halten, um ihre Margen zu sichern und die Kunden nicht zu vergraulen. Besserung ist nicht in Sicht: Die Einkaufskosten dürften 2022 stärker steigen als im Vorjahr, prognostizierte Nestle-Chef Mark Schneider erst am Donnerstag: "Das ist etwas, was wir in unserer Preisgestaltung widerspiegeln müssen."
Gesundheitsminister Lauterbach spricht von einem "explosionsartigen" Anstieg: Die Zahl der Pflegebedürftigen hat im vergangenen Jahr um über 360.000 zugenommen. Das ist deutlich mehr als das erwartete Plus von 50.000. Überraschend sei dies trotzdem nicht, erklärt der Gesundheitsökonom Jürgen Wasem im Gespräch mit ntv.de.
In den Chefetagen der deutschen Unternehmen kühlt sich die Zuversicht beim Blick auf die Konjunktur wieder etwas ab. Die Firmen beurteilten ihre Lage wieder etwas trüber als zuletzt. Neue Bestellungen gehen weiter nur zögerlich ein. Dennoch sehen die Experten die Erholung intakt - nur eben sehr verhalten.