Giraffen wohl viel schlauer als gedacht
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Das haben sie mit den Menschen gemein: Auch Giraffen essen nicht jedes Gemüse gleich gern. Forscher nutzen diese Tatsache für einen Mathetest mit den langhalsigen Tieren. Und trotz ihres eigentlich recht kleinen Gehirns schlagen sich die Giraffen dabei erstaunlich gut.
Giraffen sind Versuchen zufolge in der Lage, bei Entscheidungen Wahrscheinlichkeiten zu erkennen und zu berücksichtigen. Die statistischen Fähigkeiten der Tiere seien womöglich ausgefeilter als bisher angenommen, berichtet ein Forschungsteam aus Leipzig und Barcelona im Fachjournal "Scientific Reports". Die Fähigkeit, statistische Schlüsse zu ziehen, gilt demnach als hoch entwickelte kognitive Funktion und wurde bisher nur bei Tieren mit im Verhältnis großem Gehirn wie Primaten und Keas getestet.
Das Forschungsteam um Federica Amici vom Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie (MPI Eva) und der Universität Leipzig nutzte bei ihren Versuchen (siehe Video) die Vorliebe von vier Zoogiraffen: Alle mögen viel lieber Karotten als Zucchini. Den Tieren wurden jeweils zwei für sie gut zu sehende, aber selbst mit der langen Zunge nicht erreichbare transparente Behälter vor die Nase gestellt. Einer war zunächst mit 20 Karotten- plus 100 Zucchinistücken, der andere mit 100 Karotten- plus 20 Zucchinistücken gefüllt.
In weiteren Versuchen waren es 20 Karotten- plus 100 Zucchinistücke gegenüber 20 Karotten- plus 4 Zucchinistücken und schließlich 57 Karotten- plus 63 Zucchinistücke gegenüber 3 Karotten- und 63 Zucchinistücken. Mit letzteren beiden Versuchsbedingungen wurde getestet, ob die Giraffen tatsächlich die relativen Häufigkeiten der Gemüsesorten beurteilen konnten - und nicht nur die absolute Anzahl der einzelnen Sorten.