Frankreich beliefert Deutschland mit Gas
n-tv
Bisher fließt über die einzige Verbindungsstelle zwischen Deutschland und Frankreich Gas Richtung Frankreich. Nach einem Umbau klappt es nun in umgekehrter Richtung. Als Gegenleistung erhalten unsere Nachbarn Strom aus Deutschland.
Frankreich hat in der Energiekrise mit der Lieferung von Erdgas an Deutschland begonnen. Seit dem Morgen fließe Gas über die einzige Verbindungsstelle zwischen beiden Ländern bei Niedergailbach im Saarland, teilte der Netzbetreiber GRTGaz in Paris mit. "In einer neuartigen Energiesituation, die mit dem Krieg in der Ukraine zusammenhängt, ist Frankreich mit seinem deutschen Nachbarn solidarisch, indem es ihm direkt Gas liefert."
Zunächst fließen 31 Gigawattstunden täglich über die Grenze, die maximale Kapazität liegt nach GRTGaz-Angaben bei 100 Gigawattstunden pro Tag. Dazu wird eine Leitung genutzt, durch die bislang Gas in die umgekehrte Richtung floss, unter anderem auch aus Russland. Zunächst mussten Anpassungen vorgenommen werden. Diese seien angesichts des starken Rückgangs der russischen Gaslieferungen nach Europa und im Rahmen der europäischen Solidarität zur Energiesicherheit getätigt worden, erklärte der Netzbetreiber.
Frankreich, dessen Atomkraftwerke im Moment schwächeln, soll im Gegenzug Strom aus Deutschland geliefert bekommen, um über die kritischen Wintermonate zu kommen. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und Bundeskanzler Olaf Scholz hatten sich Anfang September für den kommenden Winter auf gegenseitige Energielieferungen geeinigt. Wegen Wartungen sind von den 56 französischen AKW im Moment nur 30 in Betrieb, wie Macron sagte. In den nächsten Wochen sollen 40 Kraftwerke wieder am Netz sein und im Januar sollen es laut Macron 46 sein. Kürzlich begonnene Streiks von Kraftwerksbeschäftigten könnten diese Pläne möglicherweise aber durchkreuzen.