EU-Kommission rechnet für 2022 mit Rekord-Inflation
n-tv
Der Ukraine-Krieg und die damit verbundene Energiekrise lasten auf der europäischen Wirtschaft. Das hat massive Auswirkungen auf die Verbraucherpreise: Die EU-Kommission prognostiziert für dieses Jahr einen Höchstwert bei der Teuerungsrate.
Angesichts der hohen Energiepreise rechnet die EU-Kommission bei der Inflation im Euro-Raum in diesem Jahr mit einem historischen Höchstwert. Im Jahresdurchschnitt wird die Teuerung voraussichtlich 7,6 Prozent erreichen, wie aus der Sommer-Konjunkturprognose der Brüsseler Behörde hervorgeht. Im Falle Deutschlands rechnet die Kommission gar mit einem Wert von 7,9 Prozent.
Bei ihrer Frühlingsprognose im Mai war die Kommission noch von 6,1 Prozent Inflation für die Euro-Länder ausgegangen. EU-Wirtschafts- und Währungskommissar Paolo Gentiloni sieht die Folgen des Krieges vor den Toren der EU als Treiber der Entwicklung: "Russlands grundlose Invasion der Ukraine sendet weiter Schockwellen durch die Weltwirtschaft." Dadurch würden die Energie- und Getreideversorgung durcheinandergebracht. In der Folge stiegen die Preise und das Vertrauen leide, betonte der Italiener.
Die Brüsseler Behörde erwartet in ihrer Sommerprognose für dieses Jahr beim Bruttoinlandsprodukt (BIP) im Euro-Raum nur noch einen Zuwachs von 2,6 Prozent. Im Frühjahr hatte sie noch 2,7 Prozent veranschlagt. 2023 soll dann nur noch ein mageres Plus von 1,4 Prozent herausspringen - statt der bisher erwarteten 2,3 Prozent. Ihre Prognose für das Wirtschaftswachstum in Deutschland schraubte die Kommission für dieses Jahr auf 1,4 von 1,6 Prozent zurück. Für 2023 erwartet sie ein Plus von 1,3 (Frühjahrsprognose 2,4) Prozent.
Von Kreditnehmern ersehnt, von Sparern befürchtet: Die Euro-Währungshüter steuern nach einer Serie von Zinserhöhungen im Kampf gegen die Inflation auf eine erste Zinssenkung zu. Volkswirte und Analysten rechnen fest damit, dass der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) heute eine Verringerung der Leitzinsen um 0,25 Prozentpunkte beschließen wird.