Erstmals Mikroplastik in menschlichem Blut gefunden
n-tv
Im Ozean, auf Berggipfeln, in der Antarktis - fast überall finden Forschende Mikroplastik. So auch im menschlichen Körper. Niederländische Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler können jetzt zum ersten Mal die winzigen Kunststoff-Partikel im Blut nachweisen. Welche Gefahren das birgt, ist ungewiss.
Weltweit werden jährlich 400 Millionen Tonnen Kunststoff produziert. Ein Teil zerfällt zu winzigen Partikeln, die die Umwelt verschmutzen. Mittlerweile ist Mikroplastik an den entlegensten Ecken der Erde zu finden: an den Polen, auf den höchsten Berggipfeln und auf dem Grund der tiefsten Tiefseegräben. Allein in den Ozeanen sollen über 70 Millionen Tonnen Mikroplastik treiben.
Welche Auswirkungen der Plastikstaub auf Organismen hat, ist bisher nur lückenhaft erforscht. Klar ist allerdings, dass Menschen die Mikroplastik-Teile mit der Nahrung aufnehmen und über die Luft einatmen. Fünf Gramm Plastik, etwa das Gewicht einer Kreditkarte, gelangt durchschnittlich pro Kopf und Woche in den Magen-Darm-Trakt. Jetzt konnten niederländische Forschende erstmals die winzigen Plastikpartikel auch im Blut von Menschen nachweisen.
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Vrije Universiteit Amsterdam analysierten Blutproben von 22 anonymen Spendern - und fanden in 17 (80 Prozent) der Proben Plastikrückstände. Die Hälfte der untersuchten Proben enthielt PET-Kunststoff, der üblicherweise in Getränkeflaschen verwendet wird, heißt es in der Studie, die in der Fachzeitschrift "Environment International" veröffentlicht wurde. In einem Drittel war Polystyrol enthalten, das in Lebensmittelverpackungen vorkommt. Und in einem Viertel der Blutproben fanden die Forscher Polyethylen, aus dem Plastiktragetaschen hergestellt werden.