"Eltern stecken in ihrer Rolle in einem Korsett"
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Hohe Arbeitsbelastung, großer Erwartungsdruck, mangelnde Kitaplätze: Die Schnelllebigkeit des modernen Alltags stellt Eltern bei der Erziehung vor Probleme, die manchmal unlösbar scheinen. In einem Pilotprojekt in Berlin lernen Mütter und Väter, wie sie mit ihren Kindern spielen. Ein Besuch.
Yumi klatscht vor Freude in die Hände, als sie ihren Spielgefährten Luis sieht. "Sie hat sich schon den ganzen Morgen gefreut, herzukommen", sagt Mutter Tanja, während sie Yumi aus dem Kinderwagen hebt. Schließlich kennt die fast Einjährige den Raum, den sie betritt, beinahe ihr ganzes Leben. Im Alter von 11 Wochen besuchte sie das Spielzimmer im Rathaus Charlottenburg zum ersten Mal. Dabei lernte sie Luis, seine Mutter Mariana und andere Familien kennen. Zielstrebig krabbelt Yumi zu der Kiste mit Spielzeug, um einen bunten Kreisel herauszufischen. Auf einer blauen Matte neben ihr sitzt Sabrina Böhm, Expertin für frühkindliche Entwicklung. Böhm trifft sich in dem Raum seit Jahren regelmäßig mit Eltern, um ihnen zu zeigen, wie sie mit ihren Kleinkindern spielen.
Das scheinbar Selbstverständliche, Alltägliche bespricht Böhm mit den Familien. Es geht um Feinheiten, die im Stress oft untergehen. Das beginnt mit der Frage: Wie hebe ich mein Kind hoch? Böhm holt eine Stoffpuppe, um an ihr zu demonstrieren, was schiefläuft. Viele Eltern hielten das Kind so, dass sein Gesicht nach oben zeige. Dabei sollten sie es zunächst auf die Seite rollen, bevor sie es hochheben. "Wenn das Kind seitlich liegt, kann es seinen Kopf selbst aufrecht halten. Dabei trainiert es seine Muskeln und spürt sich selbst. Diese Position empfindet es als natürlich", sagt Böhm.
Die Intuition beim Umgang mit Kindern gehe in der Schnelllebigkeit des modernen Alltags oft unter, sagen die Teilnehmerinnen des Kurses. So treffen sich Eltern aller Alters- und Einkommensstrukturen, in homo- wie auch heterosexuellen Partnerschaften, jede Woche in dem Zimmer, um gemeinsam eine Antwort auf die Frage zu finden: Wie interagiere ich mit meinem Kind so, dass es sich in den entscheidenden ersten Lebensjahren gut entwickelt?
Ringelröteln sind sehr ansteckend. Die Infektion mit dem Parvovirus trifft oft Kinder, aber auch Erwachsene. Gefährdet sind vor allem Schwangere - sie geben die Erreger ans ungeborene Kind weiter, im schlimmsten Fall droht eine Fehl- oder Frühgeburt. Die Zahl der Ringelröte-Fälle steigt zurzeit in der EU stark an.