El Salvador verspekuliert Millionen mit Bitcoin
n-tv
Präsident Bukele will das arme El Salvador zur Bitcoin-Nation machen. Seit Monaten kauft er Digitalmünzen für Millionen von Dollar zu vermeintlich besonders günstigen Zeitpunkten. Die Kursverluste summieren sich bislang auf rund 25 Millionen Dollar. Doch der finanzielle Schaden ist noch viel größer.
Der scharfe Kurseinbruch von Bitcoin war für El Salvadors Präsident Nayib Bukele Grund, ein Party-Emoji zu twittern, mit der Botschaft: "El Salvador just bought the dip. Was so viel bedeutet wie, sein Land habe die Kursdelle genutzt, um günstig Bitcoin zu kaufen. Das war am 4. Dezember 2021. Der Kurs, zu dem der Präsident damals 150 Bitcoin auf Kosten seiner Steuerzahler erwarb: jeweils 48.670 US-Dollar. Während Kritiker dem enthusiastischen Bitcoin-Anhänger zu diesem Zeitpunkt bereits die erheblichen Kursverluste des salvadorianischen Bitcoin-Vermögens vorhielten, münzte der Präsident die schlechten Nachrichten vom Kryptomarkt einfach in eine positive Geschichte von einer günstigen Kaufgelegenheit um.
Was Bukele Anfang Dezember für einen "Dip" hielt, hat sich als der Beginn eines langfristigen Kursrutsches herausgestellt, der sich zuletzt noch einmal beschleunigt hat. Zuletzt notierte Bitcoin bei nur noch etwas über 33.000 Dollar. Das ist weniger als die Hälfte des Rekordkurses von gut 69.000 Dollar Anfang November 2021. Bitcoin-Anhänger weisen zwar oft darauf hin, dass die Kursentwicklung der ältesten und bekanntesten Digitalwährung langfristig, über viele Jahre betrachtet immer noch eindrucksvoll sei. Für einen Großteil der Investoren verbessert das die Bilanz allerdings nicht, da sie erst zum Höhepunkt des Hypes im vergangenen Jahr einstiegen.
Zu diesen Investoren gehört El Salvador, das Bukele zur "Bitcoin-Nation" machen möchte. Dazu gehört unter anderem, dass er die extrem schwankungsanfällige Digitalwährung im vergangenen Sommer zum gesetzlichen Zahlungsmittel erklären ließ und immer wieder Bitcoin auf Staatskosten kaufte.
Kaum ein Rohstoff reagiert so sensibel auf internationale Krisen wie Erdöl. Die ersten Entwicklungen nach der iranischen Attacke auf Israel fallen überraschend aus: Die wichtigsten Ölpreise sinken unter der Marke von 90 Dollar je Fass und und damit deutlich unter die Höchststände der vergangenen Woche.