Eine Notenbank als Krisenfeuerwehr
n-tv
Die Europäische Zentralbank steht vor allem in Deutschland in der Dauerkritik. Dabei sagt die oberste Währungshüterin Europas, die Notenbank habe "geliefert" in den 25 Jahren seit ihrer Gründung.
Am Anfang stand ein typischer europäischer Kompromiss: Den Chefposten der neuen gemeinsamen Zentralbank mit Sitz in Frankfurt bekam im Sommer 1998 kein Vertreter aus Deutschland oder Frankreich, den beiden größten Volkswirtschaften des Euroraums, sondern der Niederländer Wim Duisenberg.
Abgesehen vom Gerangel um das Spitzenpersonal setzten die Europäer eines der bedeutendsten Projekte ihrer Wirtschaftsgeschichte fast etwas zu nüchtern um: "Am 25. Mai 1998 ernannten die Regierungen der elf teilnehmenden Mitgliedstaaten den Präsidenten, den Vizepräsidenten und die vier weiteren Mitglieder des Direktoriums der EZB. Deren Ernennung erfolgte mit Wirkung zum 1. Juni 1998 und begründete die Errichtung der EZB."
Schon EZB-Gründungspräsident Duisenberg ließ keinen Zweifel, worum es der neuen Behörde vor allem gehen muss: um das Vertrauen der Bürger, dass die Gemeinschaftswährung ebenso stabil ist wie zuvor D-Mark, Franc, Gulden und Co. "Der Euro ist ihre Währung, und sie sollten sich darauf verlassen können, dass er seinen Wert behält", schrieb Duisenberg den unabhängigen Zentralbankern ins Stammbuch. Ein schwieriges Unterfangen, wie die jüngere Vergangenheit zeigt: Im Oktober 2022 schnellte die Teuerungsrate im Euroraum auf den Rekordwert von 10,6 Prozent - meilenweit entfernt vom mittelfristigen Zwei-Prozent-Ziel der EZB.
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