Eine Hitmaschine war Tina Turner nicht
n-tv
Tina Turners popkultureller Ikonenstatus ist unbestreitbar. Der beruht jedoch in erster Linie auf ihrer langen Karriere, ihrer Steh-Auf-Mentalität und ihrem Gesamtkunstwerk. Die Zahl ihrer ganz großen Hits ist aber eigentlich überschaubar. In Deutschland etwa schafft sie es nur einmal auf Platz 1.
Die Musikwelt trauert. Und nicht nur sie. Schließlich ist mit Tina Turner eine der wirklich großen Ikonen, die Pop- und Rockmusik hervorgebracht haben, von uns gegangen. Ikonen, wie sie die immer schnelllebigere Musikindustrie heute kaum noch ausspuckt. So wird man Turners Namen auch in Zukunft vermutlich vor allem in einem Atemzug mit Stars aus früheren Jahrzehnten nennen - die Rolling Stones, Michael Jackson, Madonna.
Ihren Status hat sich Tina Turner zweifelsohne hart, über unzählige Jahre und mit jeder Menge Durchhaltevermögen erarbeitet. Bereits in den 50er-Jahren startete die 1939 in Brownsville, Tennessee geborene Anne Mae Bullock, wie sie eigentlich hieß, ihre Gesangskarriere. Es folgte die unselige Zeit an der Seite ihres damaligen Ehemanns Ike Turner, die Mitte der 70er-Jahre endete. 1983 dann feierte Tina Turner ihren Durchbruch als Solokünstlerin. Als sie 2009 mit 69 Jahren ihre Bühnenkarriere beendete, hatte sie mehr als 50 Jahre im Musikgeschäft hinter sich. 50 Jahre mit einigen Tiefen, aber eben immer wieder auch Höhen, die sie nie in Vergessenheit geraten ließen.
Zu diesen Höhen zählen auch mehrere Hits, von denen sich einige über all die Jahre zu absoluten Evergreens gemausert haben. Der Eindruck, der hier und da im Angesicht der Trauer um Turner vermittelt wird, bei ihr habe es sich um so etwas wie eine "Hitmaschine" gehandelt, ist jedoch falsch. Während ihrer Solokarriere ist sie in erster Linie eine klassische "Album-Künstlerin". Und auch das vor allem in Europa und nicht etwa in ihrer US-amerikanischen Heimat.
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