Droht mit BA.5 eine Sommer-Welle?
n-tv
In Portugal schießen die Infektionszahlen in die Höhe. Der Grund: Die Omikron-Subvariante BA.5 breitet sich rasant aus. Sie gilt als ansteckender als ihre Vorgänger. Was bedeutet das für Deutschland?
Gefühlt ist die Pandemie vorbei. Corona-Maßnahmen scheinen im Alltag der meisten Menschen in Europa fast vergessen. Beschränkungen gibt es so gut wie keine mehr. Dabei ist das Virus noch längst nicht verschwunden, wie sich zuletzt in Portugal zeigt. Dort wird die Hoffnung auf einen normalen Sommer durch einen massiven Anstieg der Corona-Zahlen getrübt. Mehr als 30.000 Infektionen werden derzeit alle 24 Stunden registriert. Hotspot ist vor allem der Großraum Lissabon. Virologen sprechen von einer "Explosion neuer Ansteckungen" und schließen nicht aus, dass es bald täglich 60.000 Fälle geben könnte.
Verantwortlich für den heftigen Corona-Ausbruch in Portugal ist der Subtyp BA.5 der Omikron-Virusvariante. Diese Mutation hat in Portugal den bisher vorherrschenden Subtyp BA.2 verdrängt und ist mittlerweile für 80 Prozent aller neuen Infektionen verantwortlich, erklärt das nationale Gesundheitsministerium. Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat die Subvariante inzwischen in die Liste der "besorgniserregenden Varianten" ("Variants of Concern") aufgenommen, nachdem sie zuerst in Südafrika entdeckt und anschließend in mehreren europäischen Ländern nachgewiesen wurde, darunter auch Deutschland.
Noch ist der Anteil von BA.5 in Deutschland gering. Laut dem Robert-Koch-Institut (RKI) lag er nach den jüngsten verfügbaren Daten, einer Stichprobe von vorletzter Woche, bei 2,5 Prozent. "Das könnte in zwei Wochen aber schon anders aussehen", warnte Modellierer Kai Nagel im Interview mit dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. "Bislang spricht alles dafür, dass es eine weitere Infektionswelle geben wird." Und die könnte dem Experten zufolge schon im Sommer kommen.