
Die "hungrigen Augen" eines Fotografen
n-tv
Mit seinem Bildband "Gesichter Afrikas" ist für den Menschenfotografen Mario Marino ein - weiterer - Traum Wirklichkeit geworden. Über die Porträtierten, die er "seine fotografische Familie" nennt, seinen Antrieb und die Veränderungen in einer nie stehen bleibenden Welt hat er mit ntv.de gesprochen.
Natürlich gibt es diesen prägenden Moment, warum ein Mensch wird, was er wird. In Mario Marinos Fall waren zwei: eine Ausstellung im Berliner Gropius Bau Mitte der Neunziger Jahre und ein Artikel im Magazin "National Geographic" einige Jahre später. Nachdem er den gelesen hatte, wollte auf der Stelle nach Äthiopien, in die Region des Omo-Tals. Dort, heißt es, sei die Wiege der Menschheit, von dort soll der Homo sapiens in die Welt aufgebrochen sein. Marino fragte sich, wie die Menschen dort heute leben und wie sie aussehen. Eine Reise ins Omo-Tal ist zwar nicht mehr so beschwerlich wie zu Ur-Zeiten, eine andere Art zu reisen als die, die wir kennen, ist es allemal.
Marino war überzeugt, dass die Welt sich so schnell verändert, dass dort, im Süden Äthiopiens, bald nichts mehr so sein wird, wie es einmal war. Er packte seine Koffer. Seine Kameras, sein Equipment. Von Addis Abeba ausgehend lag eine Strecke von nur 650 Kilometern vor ihm, eine Entfernung wie von Hamburg nach Stuttgart - er brauchte mit dem Auto drei Tage. In seinem Bildband "Gesichter Afrikas" berichtet der Fotograf, dass er diese Reisen - und viele andere - nicht so hätte machen können, wenn er nicht seine Ortskundigen an der Seite gehabt hätte. "Niemals hätte ich den Zugang zu den Ethnien finden können ohne meine Fahrer, die mir in Sachen Sprache und Geografie, vor allem aber mit ihrer Menschenkenntnis, geholfen haben", erzählt Marino n-tv.de. Mehrere Wochen war er in der Region des Omo-Flusses unterwegs, denn die Menschen, die er suchte, ein nicht sesshaftes Volk, mussten erst einmal gefunden werden.
