Deutschlands Mittelstand verzweifelt wie nie
n-tv
Selbst auf dem Höhepunkt der Finanzkrise war der Mittelstand in Deutschland eine Umfrage zufolge nicht so pessimistisch wie derzeit. Dabei haben die Unternehmen die vergangenen beiden Krisenjahre bestens überstanden. Und auch aktuell gibt es begründeten Anlass zur Hoffnung.
Steigende Energiepreise und schwächelnde Wirtschaft lassen die Sorgen bei Deutschlands Mittelständlern wachsen. "Im Herbst 2022 steht der deutsche Mittelstand am Rande einer neuerlichen konjunkturellen Talfahrt", schreiben der Bundesverband Deutscher Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) und die DZ Bank in ihrer jüngsten Mittelstandsumfrage. "Die Erfahrungen der letzten Jahre lassen aber hoffen, dass der Mittelstand auch unter diesen schwierigen Rahmenbedingungen erfolgreich agieren wird", heißt es zugleich in der Analyse. "Zuversichtlich stimmt, dass der Mittelstand als Ganzes seine Bilanzqualität trotz konjunkturell teilweise sehr stürmischer Fahrwasser 2020 und 2021 nicht nur bewahren, sondern sogar merklich verbessern konnte."
Dennoch: Die Geschäftserwartungen haben sich in der halbjährlich durchgeführten Erhebung zum dritten Mal in Folge verschlechtert - dieses Mal quer durch alle Branchen und unabhängig von der Unternehmensgröße. Nur noch jeder zehnte der gut 1000 befragten Mittelständler glaubt, dass sich sein Geschäft in den nächsten sechs Monaten verbessern wird. Mehr als die Hälfte der Unternehmen (53 Prozent) rechnet mit einer Verschlechterung. Selbst auf dem Höhepunkt der Finanzkrise 2007/2008 waren die Erwartungen per saldo nicht so pessimistisch.
Bei der Umfrage von BVR und DZ Bank im Frühjahr des laufenden Jahres gingen noch 26 Prozent der Unternehmen von besser werdenden Geschäften aus, der Anteil der Pessimisten lag seinerzeit bei 30 Prozent. Mittlerweile planen nur noch zwei Drittel (66 Prozent) der Mittelständler, in den nächsten sechs Monaten in ihr Unternehmen zu investieren. So gering war dieser Anteil den Angaben zufolge seit der Finanzkrise nicht mehr.
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