Baerbock besucht Butscha und Selenskyj
ProSieben
Der Kampf um das Azovstal-Werk, in dem noch Zivilisten ausharren sollen, nimmt kein Ende. Angesichts der Kriegsfolgen zeigt sich Außenministerin Baerbock bei einem Kiew-Besuch erschüttert. In Deutschland werden ab Mittwoch ukrainische Soldaten ausgebildet.
Weitere Zerstörung im Osten, Diplomatie und deutliche Solidaritätsbekundungen in der Hauptstadt: Am 76. Tag des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine hat Außenministerin Annalena Baerbock als erstes deutsches Regierungsmitglied Kiew besucht. Dabei traf die Grünen-Politikerin am Dienstag unter anderem Präsident Wolodymyr Selenskyj. Der 44-Jährige dankte Baerbock dafür, dass sich Deutschland solidarisch mit dem ukrainischen Volk zeige. Baerbock kündigte die Wiedereröffnung der deutschen Botschaft in Kiew mit eingeschränktem Betrieb an.
Ihren Amtskollegen Dmytro Kuleba lud sie zum Treffen der Außenminister der G7-Gruppe der führenden demokratischen Industrienationen nach Schleswig-Holstein ein. Kuleba nahm die Einladung an. Die G7-Außenminister kommen vom 12. bis 14. Mai in Weißenhäuser Strand an der Ostsee zusammen.
Außerdem machte sich Baerbock unter anderem in dem Kiewer Vorort Butscha ein Bild von der Zerstörung durch den Krieg und zeigte sich erschüttert. In Butscha wurden nach dem Abzug der russischen Truppen mehr als 400 Leichen gefunden - teils mit auf den Rücken gebundenen Händen. Sie forderte, die Täter zur Verantwortung zu ziehen, und sicherte Unterstützung bei der Aufklärung zu.
Am 76. Kriegstag gingen russische Angriffe vor allem in der Ostukraine weiter. Prorussische Separatisten drangen nach Militärangaben aus Moskau bis an die Verwaltungsgrenzen des Gebiets Luhansk vor. Es ist eines der erklärten Ziele Russlands, dieses Gebiet komplett der ukrainischen Kontrolle zu entziehen.
Die Kleinstadt Popasna, die bis vor kurzem noch schwer umkämpft war, sei nun «gesäubert» von ukrainischen «Nationalisten», sagte der Sprecher des Verteidigungsministeriums in Moskau, Igor Konaschenkow.