
Wie Sprache das geistige Auge beeinflusst
n-tv
Gegnerinnen und Gegner des Genderns argumentieren oft, das generische Maskulinum meine alle Geschlechter. Das stimmt zwar theoretisch, aber was dabei im Kopf passiert, ist etwas anderes. Das belegen mehrere Untersuchungen.
Astronauten, Forscher, Bürger, Kunden, Polizisten, Richter ... bei all diesen Ausdrücken sind Frauen und diverse Menschen doch mitgemeint! So argumentieren Befürworterinnen und Befürworter des generischen Maskulinums, also der Verwendung der maskulinen Form auch in Fällen, in denen nicht nur Männer gemeint sind. Allerdings zeigen immer mehr Studien, dass es für das geistige Auge durchaus einen Unterschied macht, ob beispielsweise die weibliche Form explizit dazugesagt wird.
Das generische Maskulinum war in Deutschland jahrzehntelang gebräuchlich. Doch sein Fundament wackelt. Mehr und mehr Menschen und Organisationen nutzen Alternativen, um Frauen und nicht-binäre Personen - also Menschen, die sich weder als Mann noch als Frau identifizieren - sichtbarer zu machen. Dazu kann gehören, konsequent auch die weibliche Form zu nennen (also zum Beispiel: Richterinnen und Richter). Zudem gibt es geschlechtsneutrale Ausdrücke wie Mensch, Person und Mitglied. Zum Teil werden auch Substantivierungen wie Lehrende und Studierende benutzt.
Besonders leidenschaftlich diskutiert werden Schreibweisen mit Genderstern (zum Beispiel Schüler*innen), Binnen-I (SchülerInnen) und sogenanntem Gender-Gap (Schüler_innen und Schüler:innen). Gerade erst hat Bayern solche Konstrukte in seinen Behörden, Schulen und Hochschulen untersagt.
