
Weltklimarat ringt länger als geplant um neuen Bericht
n-tv
Tagelang diskutieren Vertreter aus Wissenschaft und Politik über den neuesten Bericht des Weltklimarats. Mit zwei Tagen Verspätung werden die Ergebnisse nun am Nachmittag verkündet. Ein Forscher aus Deutschland glaubt, dass die Regierungen den Erkenntnissen ausreichend Beachtung schenken.
Der neue Bericht des Weltklimarats soll der Welt die Gefahren und Risiken noch einmal vor Augen führen, die ohne wesentlich stärkere Anstrengungen gegen den Klimawandel drohen. Das Gremium präsentiert um 14.00 Uhr in Interlaken in der Schweiz seinen Synthesebericht. Wie schon vorher deutlich gemacht, muss die Welt sich ohne drastische und sofortige Emissionssenkungen auf noch mehr verheerende Extremwetterereignisse einstellen, als es ohnehin schon gibt, und auf immense Schadenssummen.
Das neue Dokument fasst die sechs seit 2018 erstellten Berichte des Weltklimarats (IPCC) zusammen. Neuere wissenschaftliche Studien sind darin nicht berücksichtigt. "Aber seitdem ist auch nichts Bahnbrechendes passiert", sagt Jochem Marotzke, Direktor am Max-Planck-Institut für Meteorologie in Hamburg. Er hat an mehreren Berichten des Weltklimarats mitgewirkt, ist aber an diesem Bericht nicht beteiligt gewesen.
Dieser Synthesebericht ist eine der Grundlagen für kommende Klimaverhandlungen, deshalb haben Regierungen klare Interessen, was sie darin betont sehen wollen und was nicht. Sie müssen die von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern erstellten Berichte einstimmig absegnen, denn der Weltklimarat (IPCC) ist eine zwischenstaatliche Einrichtung mit 195 Mitgliedsländern. Das Ringen um die Texte ist zäh, aber was schließlich verabschiedet wird, hat Bestand. So haben die über 600 Vertreterinnen und Vertreter aus Wissenschaft und Politik seit vergangenem Montag Zeile für Zeile des Dokuments erörtert. Die Beratungen hätten schon Freitag enden sollen, dauerten aber bis Sonntagabend.
