
Ukrainer erhalten Sozialleistungen künftig vom Jobcenter
n-tv
Für ukrainische Kriegsflüchtlinge steht ein Systemwechsel an: Vom 1. Juni an sind für ihre Betreuung die Jobcenter zuständig. Diese wappnen sich in Sachsen.
Chemnitz (dpa/sn) - Die Jobcenter in Sachsen bereiten sich darauf vor, künftig eine Vielzahl ukrainischer Flüchtlinge zu betreuen. Es werde "ein erhöhter Ansturm" an Antragstellungen erwartet, teilte die Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit auf dpa-Anfrage mit. Wie viele es sein werden, könne noch nicht genau gesagt werden. "Auch wenn das, was vor uns liegt, anspruchsvoll ist, werden wir alles tun was möglich ist, um die Herausforderungen zu stemmen", erklärte Vizechefin Michaela Ungethüm. Seit dem Angriff Russlands auf die Ukraine haben Zehntausende Menschen aus dem Land im Freistaat Schutz gesucht.
Die gebündelte Unterstützung der Betroffenen durch die Jobcenter habe viele Vorteile, betonte Ungethüm. "Doppelte Wege zu verschiedenen Einrichtungen entfallen, bürokratisch empfundene Hürden werden vermieden und die Menschen profitieren von einem ganzheitlichen Blick." Denn die Leistungen zum täglichen Leben, die Finanzierung des Wohnraums, die Beratung und Vermittlung oder die Förderung von Qualifizierungen werden gebündelt vom Jobcenter erbracht. "Dass das funktioniert, haben wir in den Agenturen und Jobcentern bereits in den Jahren 2015 und 2016 erfahren." Seit diesem Flüchtlingszustrom habe man dazugelernt und Netzwerke mit allen Beteiligten und kommunalen Partnern ausgebaut.
Bisher haben die Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine den Angaben nach ihre Leistungen über die Ausländerbehörden und Sozialämter erhalten. Vom 1. Juni wechselt die Zuständigkeit bundesweit zu den Jobcentern. Es seien schon viele Anträge an ukrainische Flüchtlinge ausgegeben worden, die teils schon wieder ausgefüllt vorlägen, hieß es.
