Tobias Wilhelm ist sowas wie ein Papa
n-tv
Etwa 80.000 Kinder in Deutschland leben in Pflegefamilien. Zu diesen Familien gehören seit vier Jahren Tobias Wilhelm und sein Sohn. Der 33-Jährige kann sich inzwischen ein Leben ohne seinen Sohn nicht mehr vorstellen.
Schon als Teenager wusste Tobias Wilhelm, dass er gern Vater werden möchte. Die deutlich jüngeren Cousins im Arm halten, sie um sich haben und auch ein bisschen ansagen, wo es langgeht, das fühlte sich gut an. So ein Vater könnte er sein. Heute ist Wilhelm Vater, Papa oder wie er es selbst in einem Buchtitel sagt: "Sowas wie dein Papa".
Das Relativierende in dieser Beschreibung hat einen einfachen Grund: Wilhelm ist nicht der biologische Vater des Kindes, mit dem er lebt. Er ist der Pflegevater. "Vor fünf Jahren wurde durch Untersuchungen beim Urologen klar, dass das auf natürlichem Weg schwierig wird mit dem Vaterwerden", erzählt Wilhelm ntv.de. Mit seiner damaligen Partnerin schaute er nach Alternativen und schloss bald Reproduktionsmedizin und Adoption aus. Aber ein Pflegekind aufzunehmen, das klang nach einer guten Idee. "Wir dachten, die Kinder gibt es ja schon."
Inzwischen lebt sein Pflegesohn seit vier Jahren bei ihm. Um das Kind kümmert er sich im Wechselmodell mit seiner früheren Partnerin. Ein Vater auf dem Spielplatz, das ist inzwischen normal. Ein Pflegevater ist das immer noch nicht so ganz, meint Wilhelm.