Telekom will mehr verdienen
n-tv
Die Deutsche Telekom legt sich die Latte für das laufende Jahr noch ein Stück höher. In den Fokus rücken zudem die Funkturm-Sparte sowie die US-Mobiltochter. Fast schon unbeteiligt äußert sich der Konzern in der Frage der Sektor-Konsolidierung.
Die Deutsche Telekom will dank guter Geschäfte auf beiden Seiten des Atlantiks ihren Gewinn weiter ausbauen. "Für 2022 legen wir die Latte noch mal ein Stück höher", sagte Firmenchef Tim Höttges, dessen Vertrag erst kürzlich vorzeitig um fünf Jahre verlängert wurde. Demnach strebt der DAX-Konzern ein bereinigtes Betriebsergebnis nach Leasingaufwendungen (Ebitda AL) von 36,5 Milliarden Euro an. Auf vergleichbarer Basis - und damit unter anderem ohne das verkaufte Niederlande-Geschäft - sei dies ein Plus von fünf Prozent - nach einem Zuwachs von 6,6 Prozent auf 37,3 Milliarden Euro 2021.
Inzwischen ist die US-Tochter T-Mobile US zum wichtigsten Pfeiler im Geschäft der Bonner aufgestiegen. Auf dem umkämpften US-Markt mit den Platzhirschen AT&T und Verizon wurden mehr als 62 Prozent des Konzernumsatzes von 108,8 Milliarden Euro erwirtschaftet. Aktuell hält die Telekom lediglich 48,4 Prozent an T-Mobile US, kann das Unternehmen aber voll konsolidieren. "Ziel bleibt und ist, dass wir die klare Kapitalmehrheit erwerben", betonte Höttges. Dabei muss er allerdings auch den riesigen Schuldenberg im Blick behalten, der 2021 um fast zwölf Milliarden auf inzwischen 132,1 Milliarden Euro wuchs. "Angesichts steigender Zinsen gerät die Verschuldung stärker in den Fokus der Anleger", machte Union-Investment-Fondsmanager Andreas Mark deutlich.
Neben der Anteilsaufstockung in den USA und dem kostenintensiven Infrastrukturausbau treibt Höttges derzeit die Zukunft der Funkturmsparte um, für welche ihm einige Avancen - unter anderem von der Vodafone-Tochter Vantage Towers - vorliegen. "Wir sind in der Phase, wo wir genau überlegen, wer der richtige Partner ist und wer uns das attraktivste Angebot gibt", sagte der 59-Jährige. Die mehr als 40.600 Standorte in Deutschland und Österreich verdienten eine "Premium-Bewertung". Noch in der ersten Jahreshälfte könne sich etwas entwickeln.