Tarzans Freundin ist von wilden B-Wörtern umgeben
n-tv
Humor gilt jetzt als gefährlich. Der WDR warnt vor Otto Waalkes. Die alten "Otto Shows" könnten nämlich stellenweise "heute als diskriminierend betrachtet werden". Unser Kolumnist hat in Folge eins reingeschaut - und rätselt noch immer, was gemeint sein könnte.
Sie wissen, dass früher alles besser war. Etwa die Reisen, als eine Kutsche klimaneutral - über die Flatulenzen der Pferde sehen wir großzügig hinweg - für 100 Kilometer zwei Tage benötigte. Oder die Zahnarztbesuche, als der Doktor noch auf eine örtlich begrenzte Narkose verzichten musste und in einen aufgebohrten Zahn ein erhitzter Messingdraht eingeführt wurde, um das Loch mit Blei aufzufüllen. Oder der Barbier zog ihn gleich mit einer Zange in hygienisch fragwürdigem Zustand.
Hilfe, er hat gebohrt! Drei Tage ausruhen ging früher nicht, obwohl alles besser war. Krankschreibung bei vollem Lohnausgleich gab es nicht, die Krankenversicherung für Arbeitende - damals noch politisch unkorrekt "Arbeiter" genannt - hat der Reichstag erst 1883 beschlossen, übrigens auf Initiative von Otto von Bismarck. Seine Denkmäler müssen wir trotzdem abreißen, weil seine Missetaten viel schwerer wiegen als Goldmünzen und Diamanten, die in Deutschland von Nachfahren kolonial Unterdrückter aus Berliner Museen oder Grünen Gewölben gemopst werden.
Das war in einer Zeit, als sich Kaiser und Könige nicht um kleinbürgerliche Existenzängste scherten und den Kontakt zum Fußvolk mieden. Den "Bürgerdialog" erfand erst später König Olaf der Unklare, Anführer der gebärenden Person - vormals politisch unkorrekt "Mutter" genannt - aller Fortschrittskoalitionen. Ihm ist der Kontakt zum Otto-Normalverbrauchenden - vormals politisch unkorrekt "Otto-Normalverbraucher" genannt - wichtig, so scheint es jedenfalls, damit er dem Volke seine Politik erklären kann.