Starkes El Niño beeinflusst Wetter auch im neuen Jahr
n-tv
Das derzeitige El-Niño-Phänomen im Pazifik steht wohl kurz vor seinem Höhepunkt. Laut der US-amerikanischen Wetterbehörde NOAA kann es in Kürze zu einem historisch starken El Niño werden und noch über Monate anhalten. Für das Jahr 2024 bedeutet das nicht viel Gutes.
Bereits seit Monaten entwickelt sich ein starkes El Niño im tropischen Pazifik. Neueste Prognosen der NOAA besagen, dass es in den kommenden zwei Monaten mit einer Wahrscheinlichkeit von 54 Prozent sogar die Schwelle zu einem sehr starken beziehungsweise historischen El Niño überschreiten wird. Es wird wohl auch noch bis weit in die erste Hälfte des kommenden Jahres anhalten.
Wegen der großen Fläche des von deutlich erhöhten Ozeantemperaturen betroffenen Gebietes und auch wegen seiner Stärke kann El Niño großen Einfluss auf das weltweite Wetter im kommenden Jahr haben. Zwar fällt das diesjährige El-Niño-Ereignis nicht ganz so stark aus wie die fünf bisher stärksten, etwa das letzte auch als "Super-El-Niño" bezeichnete Ereignis im Jahr 2015/2016. Dennoch ist es schon jetzt eines der stärksten bisher beobachteten El Niños und hatte in den vergangenen Monaten bereits große Auswirkungen auf das globale Wetter, etwa im Amazonas-Gebiet oder in Australien und Südostasien.
Außerdem spielt El Niño eine entscheidende Rolle für die enormen globalen Temperaturabweichungen der vergangenen Monate. Die wärmsten Jahre der Vergangenheit waren so gut wie immer El-Niño-Jahre und auch in Zeiten der sich beschleunigenden globalen Erwärmung wird das wohl weiterhin so bleiben. 2024 dürfte darum global mit einiger Wahrscheinlichkeit eines der wärmsten oder sogar das wärmste Jahr aller Zeiten werden, mit allem, was dazu gehört: Dürren, Starkregenereignisse und heftige Stürme. Dabei war 2023 schon ein absolutes Rekordjahr, laut WMO mit einer globalen Temperaturabweichung von 1,4 Grad Celsius bis Ende Oktober.
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