Ruth Baumgarte - im Rausch des afrikanischen Lichts
n-tv
Ein Farbrausch, der Lust auf die Wärme und das Licht Afrikas macht: Posthum wird die 2013 verstorbene, deutsche Künstlerin Ruth Baumgarte mit Ausstellungen geehrt. Aktuell in der Wiener Albertina mit einem Afrika-Zyklus, der einen zum Träumen bringt.
Lavaartig fließende Landschaften, trunken machendes Licht, Menschen, die mit der Umgebung verschmelzen. Das Publikum spürt die Naturverbundenheit, die Wärme und Sonne Afrikas. Flammende Rottöne, sattes Orange und Ocker mischen sich mit kräftigem Rosa und Violett. Bilder, die die Sehnsucht nach anderen Lebenswelten schüren. Die farbstarke Malerei von Ruth Baumgarte erwärmt - besonders, wenn es draußen düster und kalt ist. Mit der Ausstellung "Africa: Visions of Light and Color" wird die deutsche Künstlerin jetzt in der Albertina in Wien wiederentdeckt. Besonderes Schmankerl: Zu ihrer Kunst gesellen sich einige Werke und Tapisserien von Athi-Patra Ruga, geboren 1984. Damit werden Baumgartes afrikanische Farbströme ins Heute katapultiert. Der südafrikanische Künstler hat gerade den mit 20.000 Euro dotierten Ruth-Baumgarte-Preis entgegengenommen.
Diesen Preis hat die Künstlerin ein Jahr vor ihrem Tod ausgelobt und mit ihrer Stiftung, die sie 2012 gründete, festgeschrieben. Die Liste der inzwischen acht Preisträger ist unter anderem mit Nan Goldin oder William Kentridge prominent besetzt. Baumgartes jüngster Sohn Alexander Baumgarte kümmert sich mit großem Einsatz um das Lebenswerk seiner Mutter. Er schaute von klein auf seiner Mutter im Bielefelder Atelier zu, später war er ihr interessierter Reisegefährte in Afrika. Baumgarte erzählt ntv.de von einer abenteuerlichen Fahrt zwischen Nairobi und Tansania, bei der das Auto wie irre auf der nicht befestigten Straße schwankte. "Ich war froh, als wir endlich am Ziel angekommen waren. Meine Mutter hingegen kannte keine Angst. Auf ihren Reisen ist ihr nie etwas Schlimmes passiert."
Seit 1957 zog es die Künstlerin über 40-mal nach Afrika. "Das waren keine touristischen Urlaubsreisen", erzählt Alexander Baumgarte. "Sie hatte dort Freunde, kannte Journalisten, Künstler, aber auch andere Leute." Und blieb zum Teil über Monate in Südafrika, Uganda, Kenia oder Äthiopien. Hier schuf sie kleine Skizzen von Menschen, die sie traf, interessierte sich für ihre Geschichten. Erst zurück in ihrem Bielefelder Atelier entstanden diese farbintensiven Ölgemälde. Sie entfernte sich dabei von Ort und der Zeit, malte allgemeingültige Bilder, in denen sie Figur und Landschaft miteinander verwob.
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