Psyche soll bei Post Covid eine Rolle spielen
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Konzentrationsstörungen, Gehirnnebel und Kopfschmerzen: Von den mehr als 200 Post-Covid-Symptomen werden viele dem Nervensystem zugeordnet. Eine Forschungsgruppe stellt nun klar, dass sich viele nicht auf Schädigungen der Nerven zurückführen lassen, sondern andere Ursachen haben könnten.
Menschen, die unter einem Post-Covid-Syndrom leiden, haben nur sehr selten diagnostizierbare Schädigungen am Nervensystem. Das hat ein Forschungsteam der Universitätsmedizin Essen bei der Untersuchung von 171 Betroffenen herausgefunden. Die Forschenden werteten die Daten der Patientinnen und Patienten nach deren gründlicher Untersuchung aus, zu der auch eine umfangreiche neurologische Diagnostik mit Magnetresonanztomografien des Gehirns und Untersuchungen des Nervenwassers gehörten. Die Ergebnisse der Studie wurden in der Fachzeitschrift "Neurology and Therapy" veröffentlicht.
Die Betroffenen waren den Angaben der Forscherinnen und Forscher zufolge überwiegend weiblich, mittleren Alters und litten zuvor an einem leichten bis mittelschwerem Covid-19. Sie klagten Wochen und Monate nach der Erkrankung hauptsächlich über Müdigkeit, Konzentrationsschwierigkeiten und Gedächtnisdefizite - litten also besonders unter neurologischen Symptomen.
Die umfassenden Untersuchungen ergaben jedoch für 86 Prozent der Studienteilnehmerinnen und -teilnehmer neurologische Unauffälligkeiten. "Unsere Daten zeigen, dass obwohl viele Betroffene über neurologische Beschwerden klagen, sich diese in der neurologischen Untersuchung so gut wie nie objektivieren lassen", sagte Mark Stettner, Leiter der Post Covid Ambulanz an der Klinik für Neurologie am Universitätsklinikum Essen laut einer Mitteilung. Ein direkter Zusammenhang zwischen der überstandenen Covid-19-Infektion und dem Auftreten von Langzeitfolgen ließ sich sogar nur für zwei Prozent der Studienteilnehmenden herstellen.