Niedersachsen erwägt Nahverkehrsticket für norddeutsche Länder
ProSieben
Der August ist der letzte Monat des 9-Euro-Tickets für den Nahverkehr. Millionen Menschen haben es gekauft. Nun wird um ein Nachfolgemodell gerungen. Wird es eine norddeutsche Lösung geben?
Das niedersächsische Verkehrsministerium kann sich als Nachfolger des 9-Euro-Tickets für den öffentlichen Nahverkehr ein norddeutsches Modell vorstellen. Dies gelte für den Fall, dass der Bund kein deutschlandweites Folgeangebot für die Ende August auslaufende Aktion auf den Weg bringe. Der Bund sollte die Länder in die Lage versetzen, nach dem Auslaufen des 9-Euro-Tickets ein kostengünstiges, bundesweites Ticket anbieten zu können, teilte das Ministerium in Hannover auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit.
Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) bekräftigte jedoch in der "Bild am Sonntag", keinen Spielraum für ein solches Vorhaben zu sehen. "Tankrabatt und 9-Euro-Ticket laufen aus. Es wird keine Anschlussregelung geben können", sagte er dem Blatt. Er sei allerdings dafür offen, die Entfernungspauschale für Beschäftigte zu erhöhen. "Davon profitieren alle, denn das gilt unabhängig von Auto, Bahn oder Fahrrad", argumentierte Lindner.
Aus dem niedersächsischen Verkehrsministerium hieß es: "Sollte ein bundesweites Ticket nicht umsetzbar sein, könnten alternativ auch die fünf norddeutschen Bundesländer etwas auf die Beine stellen." Konkreter wurde die Idee noch nicht dargelegt.
Niedersachsens Verkehrsminister Bernd Althusmann (CDU) sagte, eine Anschlusslösung werde nur mit einer deutlichen Anhebung der Bundesgelder möglich sein. "Es kann ja nicht sein, dass der Bund das Ticket initiiert, die Umsetzung den Ländern überlässt, sich für den Erfolg feiern lässt und dann keine Verantwortung für eine Anschlusslösung übernehmen will." Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) hatte zuvor deutlich gemacht, dass er die Länder am Zug sieht.