Mit Regencape und Gummistiefeln zum Moshpit
n-tv
Wer sich gut vorbereitet auf den Weg zum Wacken Open Air gemacht hat und zu denen gehört, die es vor dem Anreisestopp aufs Gelände geschafft haben, steht jetzt teils knietief, aber bierselig im Schlamm. Belohnt wird der Einsatz am Mittwochabend mit den ersten Highlights.
Es hat sich schon im Vorfeld abgezeichnet, dass das Wacken Open Air 2023 ganz anders als 2022 und ähnlich den Ausgaben von 2015 oder 2017 werden würde. Statt strahlendem Sonnenschein und maximal dem einen oder anderen Regenschauer schwante einem beim Blick auf sämtliche Wetter-Apps bereits Böses. So dürfte es nicht nur den 85.000 Ticketkäufern ergangen sein, so ging es vor allem auch den Veranstaltern Thomas Jensen und Holger Hübner sowie dem gesamten Team dahinter.
Während man sich daheim mit dem Kauf von Gummistiefeln und regenfester Kleidung einigermaßen darauf vorbereiten konnte, versuchte man auf dem Acker in Schleswig-Holstein Unmögliches möglich zu machen. Trotz wochenlang anhaltender und teils sintflutartiger Regenfälle klappte der Aufbau der Bühnen größtenteils wie geplant, wenn auch unter erschwerten Bedingungen. Und während dieser Text hier entsteht, werden sie parallel auch schon wieder bespielt. Es ist Tag zwei eines Wacken Open Air, das in die Geschichte eingehen wird. Nicht etwa wegen des 40-jährigen Bühnenjubiläums von Doro Pesch, dem Auftritt der Band Pentagram mit ihrem umstrittenen Frontmann Bobby Liebling oder einem der zahlreichen anderen Konzerte, sondern wegen der chaotischen Wetterbedingungen und deren Folgen.
Flächen, die noch einen Rest von Wiese vorweisen können, sind einigermaßen gut zu passieren, weniger allerdings die Zuwege. Der Weg von einer Stage zur nächsten ist beschwerlich, es matscht und schmatzt an allen Ecken, wenn Gummistiefel tief im Schlamm versinken und nur beschwerlich wieder herauszukommen sind. An einigen Stellen des Geländes und der wenigen überhaupt nutzbaren Campingflächen droht man sogar, bis zu den Knien zu versinken. Wer sich wegen der Optik also für knöchelhohe Boots entschieden hat, dürfte das schon das eine oder andere Mal bereut haben. Wie viele Schuhe inzwischen im Schlamm versunken und dort in die ewigen Jagdgründe verschwunden sind, kann man nur erahnen. Hier möchte man - zumindest mit einem Alkoholpegel unter 1,2 Promille - alles, nur nicht hinfallen.