Mütter zwischen Scham, Schuld und Liebe
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Wenn Blumenläden Sonderöffnungszeiten haben und die Supermarktwerbungen voller glücklicher Mütter sind, dann ist es wieder soweit - Muttertag. Doch das zuckersüße Marketing kann kaum davon ablenken, dass noch immer erwartet wird, dass Mütter die Familienarbeit selbstverständlich, klaglos und vor allem unentgeltlich leisten.
Am zweiten Sonntag im Mai ist in Deutschland Muttertag - seit inzwischen 100 Jahren. 1923 schwappte die Idee von einem Mütter-Freundschaftstag aus den USA auch in den deutschsprachigen Raum und etablierte sich innerhalb kurzer Zeit, vor allem dank der Marketingbemühungen des "Verbandes Deutscher Blumengeschäftsinhaber".
Blumen gehören für viele bis heute zum Muttertag dazu, ebenso wie die Diskussion über Mutterbilder oder den Wert mütterlicher Familienarbeit. "Am Muttertag wird symbolisch sichtbar gemacht, was sonst eher unsichtbar bleibt", sagt Erziehungswissenschaftlerin Meike Baader von der Universität Hildesheim ntv.de. Denn die Arbeit von Müttern werde noch immer als selbstverständlich verstanden und nicht zuletzt auch deshalb nicht wertgeschätzt.
Dem Statistischen Bundesamt zufolge lebten im Jahr 2022 in Deutschland insgesamt 8,2 Millionen Mütter mit minderjährigen Kindern zusammen. Mehr als zwei Drittel von ihnen waren erwerbstätig. Kinder, Küche und Karriere oder zumindest Job, das ist für viele Mütter Alltag. Dank gibt es dafür selten, dafür jede Menge Erwartungen, wie Mütter zu sein haben, was sie zu leisten haben und welches Bild sie dabei abgeben sollen.
Normalerweise ziehen weibliche Meeresschildkröten immer wieder zum selben Strand, um dort Nester zu graben und ihre Eier darin abzulegen. Doch in der vergangenen Nistsaison gibt es so viele geschlüpfte Jungtiere an Stränden des westlichen Mittelmeeres, wie nie zuvor. Über die Gründe wird noch spekuliert.