Lust auf Brat, Guac oder Parm?
n-tv
US-Amerikaner lieben Abkürzungen nach der ersten Silbe. Heraus kommen Vax, aber auch Guac, Parm oder Brat. Die einen empfinden das als Verhunzung, doch man kann es auch als Liebeserklärung verstehen.
Ein lauer Herbstabend in Brooklyn. In einem Restaurant bestellt ein Mann ein Glas Cabernet Sauvignon. Ein beliebter Tropfen, angebaut in Bordeaux, die Trauben bläulich-schwarz, vollmundig und komplex im Geschmack. In vielerlei Hinsicht also die Spitze europäischer Weinbaukunst. Die amerikanische Bedienung nickt wissend: "Käpp Säff, kriegste", antwortet sie.
Wer durch die USA wandelt, merkt schnell, dass den Amerikanern in vielen Lebensbereichen eine einzige Silbe reicht. Im Restaurant fällt das auch auf der Speisekarte auf. Die mexikanische Guacamole wird da zu "Guac", der italienische Parmesan zu "Parm" und die deutsche Bratwurst - ja, Sie ahnen es! - zu "Brat". Alles ausgesprochen in einem breiten, amerikanischen Akzent.
Der deutsche Grantler mag das als amerikanische Ignoranz sehen oder sich über mangelnde Bildung beim Thema internationale Cuisine aufregen. Doch so einfach ist es nicht. Die Menschen zwischen New York und Los Angeles verhunzen nicht nur Nahrungsmittel, sondern kürzen so ziemlich alles ab, was geht.