"Gleichberechtigung ist ein Kampf"
n-tv
Der Internationale Frauentag wird seit mehr als 100 Jahren am 8. März begangen. Doch bis heute müssen sich Frauen gegen Benachteiligung starkmachen. Das Motto lautet in diesem Jahr: #EmbraceEquity, was so viel bedeutet wie, umarme die Gleichberechtigung. Die Fachhochschule des Mittelstandes hat anlässlich dieses Tages vier ihrer Wissenschaftlerinnen, die an vier verschiedenen Standorten wirken, gebeten, ein Statement zum Weltfrauentag abzugeben. Diese reichen von historisch bedeutsam über wertschätzend bis hin zu kämpferisch.
"Embrace Equity? Das ist ja wieder mal typisch weichgespülter Marketing-Slogan! Wen sollen wir denn umarmen? Den politischen Gegner? Die "Schwestern"? Weit gefehlt, anscheinend hat frau niemanden als, sich selbst. Konsequent: Selena Gómez hat sich gleich selbst geheiratet, nachdem andere Promi-Frauen wie Sarah Jessica Parker das im Fiction-Format vorgemacht hatten. Nein, Leute. So wird das nichts. Gleichberechtigung ist ein Kampf. Es geht um die Verteilung von Ressourcen, allen voran um Geld und Macht", sagt Professorin Dr. Gabriela Jaskulla, die als Wissenschaftliche Leiterin an der FHM in Hannover arbeitet.
"An der Fachhochschule des Mittelstands engagieren wir uns im Kampf der angewandten Wissenschaften. Das bedeutet: Das gesellschaftlich Wünschbare wird auf Herz und Nieren geprüft. So untersuchen unsere Studierenden beispielsweise, ob "Equal Pay" im Fußball den Frauen wirklich Vorteile bringt. Wir forschen im Bereich Diversität, weil wir nicht nur eine Meinung zu dem Thema haben wollen, sondern vor allem Evidenzen: Ist die Digitalisierung ein Karriere-Booster für Frauen? (Spoiler: Jein). Bringt die Diversität als Maßstab auch mittelständischen Unternehmen etwas ein? (Spoiler: Ja). Und so fort. Heißt: Gleichberechtigung muss auf vielen Ebenen nach wie vor erstritten werden. Unsere Ebene ist die der Wissenschaftlichkeit. Es geht um die ganze Bandbreite der politischen, wirtschaftlichen, gesellschaftlichen Wirklichkeit. Und wenn die Forschung gelingt, dann, ja, dann umarmen wir uns auch mal," so die Hochschullehrerin, die in Hannover und Berlin für die Themenfelder Journalistik und Medien zuständig ist.
Mit einem etwas anderen Fokus betrachtet Professorin Dr. Roswitha Gembris, die Gleichstellungsbeauftragte der FHM in Bielefeld, den Weltfrauentag: "Der Internationale Frauentag ist in der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg entstanden, um das Wahlrecht und mehr Gleichberechtigung für Frauen bei der Arbeit zu fordern. Das war eine große Errungenschaft. Bis heute hat sich einiges bewegt - das gilt es zu sehen und zu würdigen. Aber: Das reicht bei Weitem nicht aus! Noch immer sind Frauen aufgrund Ihres Geschlechts Anfeindungen ausgesetzt in Form verschiedenster Ausprägungen wie Ungleichheiten, Antifeminismus, Sexismus und Frauenhass."