Der Weiße Elefant beginnt zu sterben
ZDF
Er ist Schrottplatz und Heimstadt in einem: Der Tel Aviver Busbahnhof galt einmal als Vorzeige-Projekt, nun soll er verschwinden.
Kinder haben hier wohl nie gespielt. Man fragt sich: Wie sind die Waggons eines alten Karussells in den unterirdischen Atomschutzbunker gelangt? Der Keller des zentralen Busbahnhofs wurde nie für Ernstfälle genutzt, Menschen verirren sich nur selten her.
Es ist still, man hört nur ein leises Fiepen. In dem Zwischenraum zum darüber liegenden ersten Stockwerk haben sich Fledermäuse eingenistet.
"Nachts ist es hier unheimlich", sagt Amitai Fain und grinst - als wäre das nicht schon tagsüber so. Seit elf Jahren organisiert er Touren durch Tel Avivs zentralen Busbahnhof. Wer das Gebäude betritt, hat das Gefühl, in ein Labyrinth einzutreten und sofort die Orientierung zu verlieren. Die Gänge scheinen endlos lang und verwinkelt, die Stockwerke sind unterschiedlich hoch und der Boden an manchen Stellen seitlich abgeschrägt.